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Spahn bei "Hart aber fair": Maßnahmen enden bei "mehr Impfungen"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will keinen festen Termin für die Rückkehr zur Normalität nennen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will keinen festen Termin für die Rückkehr zur Normalität nennen.bild: screenshot ard
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Jens Spahn bei "Hart aber fair": "Freedom Day ist, wenn wir noch mehr Impfungen haben"

31.08.2021, 06:44
Dirk krampitz
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Noch vier Wochen bis zur Bundestagswahl. In den Ausgaben bis dahin reist "Hart aber fair" durch Deutschland und sammelt Fragen und Stimmungen von Zuschauern ein. Diesmal lautet das Thema "Coronapolitik im Bürgercheck – was muss jetzt passieren?". Für Moderator Plasberg "ein Thema, das wir eigentlich schon abgehakt glaubten". Zu Gast sind:

  • Jens Spahn, CDU, Bundesgesundheitsminister
  • Volker Wissing, FDP, Generalsekretär
  • Janine Wissler, DIE LINKE, Parteivorsitzende
  • Cihan Çelik, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auf der Corona-Isolierstation im Klinikum Darmstadt
  • Melanie Amann, Leiterin des Spiegel-Hauptstadtbüros

Am 11. Oktober laufen die kostenlosen Corona-Tests für jedermann aus. Sie hätten Sicherheit gegeben, findet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. "Diese Sicherheit geben jetzt die Impfungen." Die Tests haben bis heute mehr als drei 3 Milliarden Euro gekostet. Und sie blieben ja auch in Schulen, bei der Arbeit und im Gesundheitswesen, etwa bei besuchen in Altersheimen, kostenlos, beruhigt Spahn die Kritiker. Bezahlen müsse man nur für rein private Zwecke: Restaurants, Stadion, Kultur. Das Impfen sei eine private Entscheidung, bestätigt Spahn. "Aber wie so viele Entscheidungen im Leben ist es auch eine, die andere mit betrifft." Und so müsse eben derjenige, der sich nicht impfen lassen will, zumindest seinen Test selbst bezahlen.

Gegen Pflicht, aber für die Auskunft

Spahn bleibt dabei, dass es keine Impfpflicht geben dürfe. Aber in der Medizin und Plege sieht er das ein bisschen anders. "In einem solchen Beruf gibt es zumindest eine ethische Verpflichtung zur Impfung." Derzeit wird in der Politik auch über eine Gesetzesänderung diskutiert, bei der der Arbeitgeber den Impfstatus eines Mitarbeiters erfragen darf – bisher ist das nicht erlaubt. Ob Spahn dafür sei, will Plasberg wissen. "Ich tendiere zunehmend für ja", gibt der Minister zu.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bild: screenshot ard

Nicht impfen lassen können sich bisher Kinder unter 12 Jahren. Für sie gibt es schlicht keinen zugelassenen Impfstoff. Er wolle Corona "nicht bei den Kindern durchrauschen lassen", sagt Spahn und seiner Nachbarin, der Journalistin Melanie Amann, entfährt sogleich ein empörtes "machen sie ja". Und in der Tat: Es ist erstaunlich wenig in den Schulen passiert seit Beginn der Pandemie. Die Förderprogramme für Luftfilter wurden gerade erst beschlossen, viele Schulen werden wohl bis Anfang nächsten Jahres auf die Technik warten müssen. Aber Spahn argumentiert, man habe ja auch schon bisher Schutzkonzepte und werbe deshalb auch bei Erwachsenen für Impfungen, das schütze auch die Kinder. Schwache Argumente. Findet auch Plasberg.

"Herr Spahn muss man nicht sagen: Die Durchseuchung ist angelaufen", fragt der Moderator und erwähnt, das die Inzidenz von Schülern in Wuppertal bereits bei 770 liegt. "Ich habe Eltern, die nennen mich ‚Mörder‘, weil ihre Kinder Masken tragen müssen. Es ist alles ein bisschen komplexer und ein Abwägen", weicht Spahn aus.

Plasberg reißt einen schlechten Witz

Spahn kommt immer wieder darauf zurück, das das Impfen als einziges wirklich helfe und die Regierung sei sehr engagiert in ihren Bemühungen. "Mein Eindruck ist ehrlich gesagt nicht, und das zeigen auch alle Umfragen, dass es ein Informationsdefizit gibt." In der Runde taucht die Frage auf, ob man nicht auch mehr über absurde Impf-Gerüchte aufklären müsse. Plasberg reißt einen schlechten Witz über implantierte Computerchips: "Machen sie das nicht mit den Chips?“ Aber dann stellt er selber fest: "Ironie kommt nie rüber im Fernsehen."

Dänemark habe eine Impfquote, die zehn Prozent höher ist als die in Deutschland. Und in Großbritannien habe sich durch viele Infektionen und anschließende Gesundungen eine hohe Immunität gebildet, sagt Spahn. Aber in GB sei dies auf Kosten von doppelt so vielen Toten wie in Deutschland geschehen. Nur darum könnten sich beide Länder die Abschaffung der Maßnahmen leisten. "Wann ist Freedom Day?", fragt Plasberg den Minister nach den Aussichten für Deutschland. Er meint den Tag, an dem alle Corona-Beschränkungen in Deutschland aufgehoben werden.

"Die Frage, wann wir rauskommen, hat viel damit zu tun, welche Impfquote wir haben – wir brauchen noch zehn Prozent mehr."
Jens Spahn

Eine überraschende Aussage: Denn offiziellen Zahlen zufolge sind in Dänemark 80 Prozent aller Menschen ab 12 Jahren zweifach geimpft, in GB sind es 64,1 und in Deutschland aktuell nur 60,4 Prozent. Nach der Verbreitung der Delta-Variante ist übereinstimmend von einer nötigen Impfquote von 85 Prozent die Rede. Also fragt Plasberg nochmal nach und Spahn sagt: "Freedom Day ist, wenn wir noch mehr Impfungen haben." Für Geimpfte gebe es ja bereits kaum noch Einschränkungen. Spahns Fazit zur Pandemiebewältigung in Deutschland: "Es geht immer besser. Aber ich wüsste kein anderes Land, in dem ich in den vergangenen 18 Monaten lieber gewesen wäre."

Linke und FDP: Überraschende Koalition

FDP-Generalsekretär Volker Wissing und Linek-Parteivorsitzende Janine Wissler sind sich überraschend einig.
FDP-Generalsekretär Volker Wissing und Linek-Parteivorsitzende Janine Wissler sind sich überraschend einig.bild: screenshot ard

FDP-Generalsekretär Volker Wissing findet, dass Corona-Tests für Ungeimpfte natürlich nicht dauerhaft kostenlos sein könnten. Aber der Beginn des Winters sei der "denkbar schlechteste Zeitpunkt", sie abzuschaffen. Das sieht auch Janine Wissler, Parteivorsitzende der Linken, so. Die Tests seien "ein wirklich sinnvolles Instrument, was uns auch erlaubt den Überblick zu behalten, wie die Inzidenz ist". Zudem lenkt sie die Aufmerksamkeit aufs Schicksal der Kinder in der Pandemie. Die seien "Verfügungsmasse der Politik", weil in den Schulen auch im zweiten Pandemie-Sommer kaum Maßnahmen getroffen worden seien. "Lüften ist kein Konzept."

Spiegel-Journalistin Melanie Amann lobt Jens Spahn.
Spiegel-Journalistin Melanie Amann lobt Jens Spahn.bild: screenshot ard

Das sieht Melanie Amann, Leiterin des Spiegel-Hauptstadtbüros, genauso:

"Erst waren wir zu langsam beim Schutz der Alten, nun sind wir zu langsam beim Schutz der Kinder. Das ist das Leitmotiv dieser Corona-Pandemie."
Melanie Amann

Aber sonst bescheinigt sie der überraschenden Corona-Koalition aus FDP und Linken, "in beiden Fällen die Angst davor in den Verdacht zu geraten, dass man Druck ausüben will". Zum Druck-Ausüben, damit sich die Menschen impfen lassen, gehöre "sehr viel Mut". Und den habe dann eben doch mehr Jens Spahn.

"Ich würde sagen, er hat in dem Fall mehr Mut als die beiden", lobt Amann auf Nachfrage von Plasberg den Bundesgesundheitsminister für die Abschaffung der Tests, die den Druck auf die Ungeimpften erhöht. Der schaut erstaunt ob der ungewohnten Zustimmung. Aber Amann bleibt trotzdem kritisch der Politik gegenüber: Sie sei "sehr gespannt" ob die Impfpflicht nicht doch komme, zumindest bei bestimmten Gruppen.

Lungen-Arzt Cihan Çelik vermisst eine Strategie.
Lungen-Arzt Cihan Çelik vermisst eine Strategie. bild: screenshot ard

Eine Impfpflicht sieht Cihan Çelik, Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie auf der Corona-Isolierstation im Klinikum Darmstadt, eher skeptisch. Er habe viele Kollegen im Einzelgespräch überzeugt. "Es gibt einen Bereich, da kommt die Politik nicht ran. Da hilft nur da 1:1-Gespräch." Das sei eine Aufgabe auch für die Hausärzte.

Das bevorstehende Ende der breiten Testungen findet er übrigens gar nicht so schlimm.

"Es gab sehr wenige positive Tests. Es kostet viel, bringt uns aber wenig."
Cihan Çelik

Von den Corona-Patienten auf seiner Station seien die meisten "nicht überzeugte Impfgegner" sondern meist irgendwie noch nicht zur Impfung gekommen. Sorgen macht ihm aber das Ignorieren der Kinder.

"Mir ist nicht klar, was unsere Strategie ist es klingt eher nach Durchseuchungsvariante." Bei rund 10 Millionen Kindern werde man trotz der meist nur leichten Verläufe bei Kindern "zigtausende Patienten" bekommen, auch von Familienmitgliedern, die sich bei den Kindern anstecken.

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