Kürzlich hat Elon Musk, derzeitiger Twitter-Chef und -Eigentümer, in einem Tweet eine besondere Umfrage gestartet. Darin stellte er die Frage, ob er als Chef zurücktreten sollte, und fügte dem hinzu: "Ich werde mich an die Ergebnisse der Umfrage halten." Das Resultat: 17,5 Millionen User:innen haben abgestimmt. 57,5 Prozent waren für seinen Rücktritt, 42,5 Prozent dagegen.
Ob Musk wohl mit einem anderen Ergebnis gerechnet hat? Sein Hinweis darauf, dass "wir immer noch ein klitzekleines Bot-Problem auf Twitter haben", lässt jedenfalls vermuten, dass er der Umfrage entweder nicht traut, oder nicht trauen will. Wie auch immer: Laut jetzigem Stand soll Musk planen, einen neuen CEO zu suchen. Doch wie es aussieht, übernimmt das schon die Twitter-Community für ihn.
Die User:innen zeigen sich in dieser Sache hilfsbereit: So tauchen seit Tagen immer weitere Tweets von Personen auf, die Vorschläge machen, wer sich als neuer Chef der Plattform eignen könnte. Spoiler: Viele davon sind nicht ganz ernst gemeint. Wahrscheinlich.
Einer dieser Tweets, der besonders viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, stammt von US-Rapper Snoop Dogg. Dieser hat, ähnlich wie Musk, eine Umfrage geteilt, in der seine Fans beurteilen konnten, ob er der neue Twitter-CEO werden soll. Diesmal war das Ergebnis noch eindeutiger als bei zuvor genannter Umfrage: 81 Prozent waren dafür, 19 Prozent dagegen.
Wo wir schon bei selbsternannten Kandidaten sind: Die gleiche Frage stellte nun auch ein in den USA bekannter Youtuber. Der sogenannte MrBeast fragte am vergangenen Donnerstag kurz und knapp, ob er der neue CEO sein könnte. Das Besondere an diesem Tweet waren nicht nur die über 50 Millionen Likes, der er dafür bekommen hat, sondern auch der Umstand, dass Elon Musk persönlich darauf antwortete: "Das ist nicht ausgeschlossen." Die Followerschaft von MrBeast hat dies entsprechend zum Brodeln gebracht.
Dass sich bei einem solchen Thema, bei dem die meisten Äußerungen ironischer Natur sind, auch satirische Medien zu Wort melden, liegt auf der Hand. So dauerte es nicht lange, bis der "Postillon" vermeldete, dass der neue Twitter-Chef bereits feststehe. Es handle sich dabei um niemand geringeres als Kanye West.
Dabei handelt es sich um einen Seitenhieb gegenüber dem aktuellen Twitter-Chef: West ist in letzter Zeit immer wieder durch antisemitische oder andersartig rassistische Äußerungen aufgefallen. Musk hingegen wird zunehmend dafür kritisiert, zu wenig Maßnahmen gegen Hetze und Desinformation auf Twitter zu ergreifen.
Den gleichen Gedanken bringt der Journalist Hanning Voigts zum Ausdruck, der sich weitere kontroverse Personen als Nachfolger vorstellen könnte:
Auch das Satire-Magazin "Titanic" hat in dieser Angelegenheit nicht lange auf sich warten lassen. Hier wurden in einem Tweet Anagramme (Umstellung von Buchstaben) des Namens Elon Musk aufgelistet, um darauf hinzudeuten, dass dieser nicht wirklich vorhabe, einen Nachfolger zu finden. Unter den Namen stehen etwa Leon Umsk, Ole Munsk oder Moe Sklun.
So absurd der Gedanke auch ist: Bei der Frage, ob Musk sich selbst ablösen könnte, ist die "Titanic" nicht allein. Auch viele andere User:innen haben etwa durch Memes deutlich gemacht, dass dies nicht unwahrscheinlich sei – unter ihnen sogar auch Elon Musk selbst.
So hat einer dieser User:innen ein Bild geteilt, auf dem offensichtlich Musk abgebildet ist, jedoch mit einer Sonnenbrille und einem Schnurrbart versehen. Der Nutzer schreibt dazu: "Darf ich vorstellen: Nole, der neue CEO von Twitter." Mehrere tausend Kommentare finden sich unter dem Bild, darunter auch ein Beitrag von Elon Musk, welcher schreibt: "Er ist großartig!". Daraufhin antwortet der Verfasser des Tweets:
Ähnlich sieht es im folgenden Tweet aus: Zwar wird hierbei nicht mehr Nole vorgestellt, dafür jedoch eine Dame, die diesem verdächtig ähnlich sieht. Twitter soll demnach künftig von einer Chefin namens Eleana Musk geleitet werden.
Schließlich meldet sich noch eine US-amerikanische Journalistin zu Wort, die sich geehrt fühle, zur neuen Chefin ernannt worden zu sein. Ihr Tweet wirkt vor allem abstrus, wenn man ihr bisheriges Verhältnis mit der Plattform kennt.
Bess Kalb (schreibt unter anderem für den Comedian Jimmy Kimmel) hat schon oft für Kontroversen auf Twitter gesorgt, und schaffte es nicht zuletzt auf die Liste von Leuten, die von Donald Trumps Account geblockt wurden (er sei das "lustigste Beispiel dafür, warum man immer nett zu seiner Make-up-Dame sein sollte"). Jetzt sei sie also Chefin.
Wer nun tatsächlich die Aufgabe übernehmen wird, bleibt abzuwarten. Ob sich eine der hier genannten Möglichkeiten bewahrheiten wird, ist vermutlich eher unwahrscheinlich. Andererseits: Es geht um Elon Musk. Da weiß man nie.