Anfang September noch sorgten sich die deutschen Fans von Blink-182, die Band trotz der aktuellen Welt-Tournee mit Stopps in Köln, Berlin und Hamburg nicht live sehen zu können. Aufgrund "dringender Familien-Angelegenheiten" hatte Schlagzeuger Travis Barker kurzfristig in die USA reisen müssen. Die Gruppe sagte daher die Shows in Glasgow, Belfast und Dublin ab.
Der Drummer konnte in der Folge aber Entwarnung geben. Er hatte seiner schwangeren Partnerin Kourtney Kardashian Beistand geleistet, denn ihr gemeinsames, ungeborenes Baby musste notoperiert werden. Die OP ging glücklicherweise gut aus, Barker kehrte nach Europa zurück und setzte die Tour mit seinen Kollegen fort.
Am Samstagabend zog es Blink-182 so in die deutsche Hauptstadt, die US-Amerikaner traten in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena auf. Dass die drei Künstler mittlerweile allesamt um die 50 Jahre alt sind, merkte man ihnen dabei zu keiner Sekunde an.
Von Anfang an hüpften Mark Hoppus und Tom DeLonge gut gelaunt über die Bühne, Barker wirbelte hinter ihnen voller Elan mit seinen Sticks herum. Blink-182 machten noch den frischen, jungen Eindruck, den man schon vor über 20 Jahren von der Band aus Kalifornien gewinnen konnte. Als wären sie nicht gealtert, als stünden da noch immer die drei pubertierenden Teenager und keine Familienväter.
Zum Auftreten der Pop-Punker gehört seit eh und je auch ein lockeres, teils sogar loses Mundwerk. Das spiegelt sich in diversen Songtexten wider, besonders deutlich wird es aber bei den kurzen Dialogen zwischen Hoppus und DeLonge während ihrer Shows. So war es auch 2023 wieder in Berlin – auch dank des Mitwirkens der Fans.
Denn schon früh am Abend bemerkte DeLonge ein Plakat in den vorderen Reihen des Innenbereichs. "Das ist ein großartiger Penis", kommentierte der Frontman mit einem Grinsen im Gesicht, was er da gezeichnet sah. Die Kameras fingen das Plakat prompt ein, was schließlich auch für Gelächter in den hinteren Reihen sorgte.
Womöglich von der Darstellung des Phallus inspiriert, packte DeLonge kurz darauf eine seiner typischen Anekdoten aus. "Wollt ihr wissen, wie wir drei uns kennengelernt haben", richtete er sich an die Zuschauenden. "Bei einem Dreier. Und Marks Vater hat uns dabei gefilmt", scherzte er.
Hoppus selbst stellte im Laufe des Konzerts fest, dass einige wenige Plätze schräg hinter der Bühne lagen, die Fans von dort also fast gar nichts sehen konnten. "Ihr habt die schlechtesten Plätze in der Halle, aber euch liebe ich am meisten", wandte er sich an jene Anhänger:innen. Den anschließenden Song widmete er ihnen – und blieb ihnen dabei durchgehend zugewandt. Der Rest des Publikums sah folglich nur seinen Rücken.
Zum Abschluss ihres Auftritts wartete die Band noch mit einer kleinen Überraschung auf. Während des Songs "Dammit" stimmte Hoppus kurzerhand "We Are Never Ever Getting Back Together" von Taylor Swift an. Trotz des gänzlich anderen Genres sang das Publikum direkt mit – nach wenigen Sekunden widmeten sich Blink-182 dann aber wieder dem eigenen Track.
Nach knapp anderthalb Stunden verabschiedete sich das Trio schließlich von der Bühne. Wann die Band das nächste Mal vorbeischauen wird, steht noch nicht fest. Die Fans dürfen aber zumindest darauf hoffen, dass die US-Amerikaner am Samstagabend nicht zum letzten Mal in Berlin aufgetreten sind.
Auf Instagram haben sie kürzlich ein Video veröffentlicht, das die Follower als Countdown zum Release des neuen Albums deuten. Im Oktober könnte es demnach so weit sein. Eine solche Veröffentlichung will dann natürlich mit einer Tour gefeiert werden.