Am Mittwoch fand der 20. Prozesstag gegen Arafat Abou-Chaker und seine Brüder Rommel, Yasser und Nasser statt. Nebenkläger Bushido wurde zum 14. Mal in den Zeugenstand gerufen. Bei der vergangenen Anhörung hatte der Rapper erklärt, er sei monatelang einer Aufhebungsvereinbarung hinterhergelaufen.
Seinem ehemaligen Geschäftspartner soll er 1,8 Millionen Euro dafür angeboten haben. Er sei sogar dazu bereit gewesen, 2,4 Millionen Euro zu zahlen, damit seine Familie und er endgültig in Ruhe gelassen würden. Arafat habe die Zahlungen abgelehnt. Der Grund: Er soll von Bushido Zahlungen bis an sein Lebensende gefordert haben. Die letzten Worte, welche die beiden laut Bushido miteinander gewechselt haben sollen, lauteten: "Wir klären das jetzt mit unseren Anwälten." Arafat soll daraufhin entgegnet haben: "Gibt nichts zu klären."
Am 19. Prozesstag stand erstmals der einzige Anklagepunkt gegen Rommel Abou-Chaker im Mittelpunkt. Bisher ging es eher selten um ihn. An dem angeblichen Vorfall im Januar, bei dem Bushido eingesperrt, bedroht und verletzt worden sein will, soll er nicht beteiligt gewesen sein. Aber: Der 42-Jährige soll laut Anklage ohne das Wissen von Bushido 180.000 Euro vom Firmenkonto abgehoben und es Arafat überreicht haben.
Rommel habe nichts zu melden gehabt, erklärte Bushido. "Wenn Arafat was nicht genehmigt hat, dann passierte es nicht." Er habe aber kein Interesse gehabt, Arafat anzurufen, sondern sich direkt bei der Bank gemeldet. Es habe eine Barabhebung von Rommel mit Vollmacht von Arafat gegeben – ohne Verwendungszweck. "Die Vollmacht habe ich aufheben lassen", meinte der Gangster-Rapper. Ob er diese selbst unterschrieben habe, wisse er nicht mehr. Und weiter:
Zunächst sei er außergerichtlich an den Bruder von Arafat herangetreten: "Ich wollte keine Böswilligkeit unterstellen, ich wollte nur wissen, warum." Nun kam Bushido offenbar ins Schwitzen, er zog jedenfalls plötzlich seine Winterjacke aus. "Ist gar nicht so kalt", stellte er fest und saß nun in einem schwarzen Kapuzenpulli da.
Frostig hingegen war die Stimmung zwischen Bushido und Arafat. Letzterer soll gesagt haben, mit den abgehobenen 180.000 Euro sollten Schulden für Instandsetzungsarbeiten auf Bushidos Grundstücksteil beglichen werden. "Die ganze Geschichte ist ein ganz großer Fake", so Bushido. "Ich weiß nichts von privaten Schulden." Der Hauptangeklagte schüttelte nur seinen Kopf. "Der spinnt", sagte Arafat halblaut.
Einer der Verteidiger wollte zum Schluss wissen, ob es Jahresabschlüsse gegeben habe. "Ja, aber hallo", antwortete der, "selbstverständlich. Da sind wir jetzt wieder auf dünnem Eis. Ich muss gestehen, teilweise habe ich die blind unterschrieben." Allgemein habe er sich wenig um Geschäftliches gekümmert, behauptet er. "Unser Musikgeschäft war so lukrativ, da liefen Vermietung und Verpachtung nebenbei." Ins Tagesgeschäft sei er nicht involviert gewesen. "Ich möchte lieber mit schlechten Texten auffallen", witzelte er am Ende. Am Montag wird der Prozess fortgesetzt.