Wirtschaft gut, Wald gut – das haben gerade finnische Forscher herausgefunden. Sie veröffentlichten im Magazin "PLOS One" eine Studie, wonach der Bestand an Wäldern zwischen 1990 und 2015 jährlich um 1,31 Prozent gewachsen ist – in Ländern mit hohem Einkommen. In Staaten mit höheren mittleren Einkommen waren es 0,5 Prozent. Dagegen ging die Waldfläche um 0,29 Prozent zurück in Ländern mit unteren mittlerem Einkommen und sogar um 0,72 Prozent in Staaten mit niedrigem Einkommen.
Die Gründe:
Die Haken:
Dass Wälder fürs Klima extrem wichtig sind, erklären Forscher immer wieder. Die Abholzung der Regenwälder ist deshalb eine ausgewachsene Umweltkatastrophe.
Doch selbst abseits ihrer wichtigen Rolle für die klimatischen Verhältnisse auf der Erde, sind Wälder ziemlich erstaunliche Systeme. Eine Hommage in 9 Fakten:
Durch den Waldboden zieht sich ein weites Netz aus Pilzflechten, über die Pflanzen miteinander kommunizieren können. Der Förster Peter Wohlleben hat den Begriff "Wood Wide Web" mitgeprägt und dessen Funktion so beschrieben: Indem Bäume sich über dieses Netz Nachrichten in Form von elektrischen Impulsen schicken, sprechen sie miteinander. Sie können sich auch vor Gefahren warnen.
Wird ein Baum zum Beispiel von Insekten angegriffen, produziert er Abwehrstoffe und warnt auch direkt seine Nachbarn, damit die vorsorgen können.
Ein gefallener Baum hat längst nicht ausgedient. Der Stamm enthält zum Beispiel große Mengen Wasser, die im Sommer verdunsten und die Umgebungsluft um mehrere Grad herunterkühlen können.
Der böse Wolf wartet auf Rotkäppchen, Hänsel und Gretel verirren sich und treffen die böse Hexe und die Ziegenmutter lässt ihre sieben Geißlein im Haus zurück, während sie im gruseligen Wald Essen holt. Der Wald mag in Märchen auf den ersten Blick ein finsterer, böser Ort sein.
Eigentlich ist er aber viel mehr ein Ort, an dem die Figuren reifen und über sich hinauswachsen. "In dieser scheinbar ausweglosen Situation – tief im Wald, in den Fängen einer Menschenfresserin – wächst Gretel über sich hinaus, tötet die Hexe und rettet somit sich und ihren Bruder", erklärt der Germanist Reinhard Palm (Uni Wien). "Der Wald wird zum Überlebensraum, in dem sich die Kinder bewähren müssen. Als sie zu ihrem Vater zurückkehren, haben sie, besonders Gretel, einen Reifungsprozess durchlebt."
Über ihre Wurzeln sind die Bäume mit ihren Ablegern verbunden. Sie ernähren sie mit und passen auf sie auf. Bäume sind sehr fürsorgliche Wesen und brauchen einander, denn ein Baum macht keinen Wald und nur im Wald sind Bäume einigermaßen geschützt.
Dicke, alte Bäume bieten vielen Lebewesen ein Zuhause. Unter ihrer Rinde hausen Insekten, ihr Stamm bietet Spechten gutes Material, um Nisthöhlen zu bauen. Viele Arten sind auf diese Mikrohabitate angewiesen. Junge Bäume bieten das nicht. Deshalb ist weniger die Baummasse entscheidend, sondern ihr Alter.
Die 9550 Jahre alte Fichte wächst im Nationalpark Fulufjället. Eine Altersdatierung zeigte, dass die Überreste vier Generationen von Fichten angehören: Sie waren 375, 5660, 9000 und 9550 Jahre alt. Fichten pflanzen sich fort, indem sie Ableger pflanzen. Der Baum, der sich vor fast 10.000 Jahren dort ansiedelte, lebte später in einem genetisch identischen Klon weiter (Bild der Wissenschaft).
Massige 58 Meter Umfang misst der Stamm einer Mexikanischen Sumpfzypresse in Santa Maria del Tule.
Der Volksmund rät, wenn es gewittert: Vor Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen. Bitte halte dich nicht an diese Regel, denn einem Blitz ist die Baumart komplett egal.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sagt, dass manche Baumarten nicht seltener getroffen werden, sondern dass bloß der Blitzschlag unterschiedlich sichtbar wird (ZEIT).
In einem Löffel Waldboden sollen mehr Organismen leben, als es Menschen auf der Erde gibt, schreibt der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen in einer Broschüre.