Urlaub in Irland: Warnung vor Gewalt in Touristen-Gegend in Dublin
Die irische Hauptstadt hat viel zu bieten. Da wäre das Dublin Castle, eine Festung mit Ursprüngen im 10. Jahrhundert, die mittelalterlichen Baustil mit georgianischer Architektur und Neugotik vereint. Auch die St. Patrick's Cathedral ist einen Besuch wert. Rein ästhetisch ist Dublin herausragend.
Nebenher gibt es die unzähligen Pubs, welche essenzieller Bestandteil irischen Lokalkolorits sind und auch viele Tourist:innen anlocken. Besonders populär ist unter Besucher:innen auch das Ausgehviertel Temple Bar direkt im Stadtzentrum. Nun werden aber Warnungen für die Umgebung laut. Grund ist ein Messerangriff.
Vergangenen Samstag stach ein Mann auf einen 20-jährigen Touristen in dem Viertel ein. Das Opfer musste mit Verletzungen ins Krankenhaus, schwebte aber nicht in Lebensgefahr. Die Polizei konnte einen Verdächtigen festnehmen, die Ermittlungen dauern noch an. Noch ist ungeklärt, wie es dazu kam, berichtet "The Irish Sun".
Dublin: Richter spricht von postapokalyptischen Ort
Bereits im vergangenen November gab es in Dublin eine Messerattacke, die Tourist:innen und Einheimische alarmierte, berichtet "The Mirror". Der Fall ist abgeschlossen, auch ein Gerichtsurteil wurde gefällt.
Damals sagte der zuständige Richter bei der Urteilsverkündung: "Man wundert sich über die Atmosphäre in Temple Bar, denn das Gericht sieht dort ein Ausmaß an Gewalt, das von Gruppen und Banden junger Männer ausgeübt wird."
Es scheine, sagte er weiter, als würde sich Temple Bar zu einem gewalttätigen und postapokalyptischen Ort entwickeln. "Es ist schockierend zu sehen, dass die Menschen dort unten nicht sicher sind. Es ist für die Menschen zu einer Sperrzone geworden."
Vergangenen Dezember gab es dann noch einen Angriff auf zwei Polizisten, bei dem einer sein Leben verlor. Im vergangenen Monat gab es ebenfalls einen Angriff, bei dem ein Mann beinahe sein Leben verlor. Bei einer Schlägerei trat ihm jemand gegen seinen Kopf.
Der Geschäftsführer der Temple Bar Company hält gegen die Schreckensbekundungen des Richters. "Ich glaube, ein Großteil der Kritik und der Sichtweise beziehungsweise Positionierung von Temple Bar stammt aus den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren und dieser massiven, verrückten Trinkkultur. Damals gab es zwar Schlangen vor jedem Pub und Hotel, heute ist das sicher nicht mehr der Fall", schreibt die "Irish Times"
Gewalt in Temple Bar: Das Problem mit der Dramatisierung
Aus den jüngsten Vorfällen lässt sich kaum auf ein dauerhaft erhöhtes Sicherheitsrisiko schließen. Offizielle Kriminalitätsstatistiken auf Mikroebene veröffentlicht das irische Statistikamt ohnehin nicht.
Dass ein Ausgehviertel mit touristischem Schwerpunkt ein Hotspot für kleinere Delikte sein kann, ist wiederum nicht ungewöhnlich – das gilt für nahezu alle Orte, an denen hohe Besucherzahlen und Alkohol zusammentreffen.
Gewalt entsteht zudem selten im luftleeren Raum, sondern ist eng mit sozioökonomischen Faktoren verknüpft. Von einem "postapokalyptischen" Zustand zu sprechen, geht daher wohl weit über die Realität hinaus.