Mikroplastik ist eins DER Reizthemen unserer Zeit. Bis in die Arktis und die Tiefsee haben sich die Partikel inzwischen verschleppt. Zahlreiche Kosmetikprodukte tragen dazu bei, dass immer mehr davon im Wasser landet. Und auch größere Müllteile leisten ihren Beitrag: Landet etwa eine Plastikflasche im Meer, bröckelt sie unter Sonneneinwirkung Stück für Stück auseinander, bis ihre Fitzel zum Meeresboden rieseln, wo sie dann Jahrhunderte lang verbleiben.
Wer sich auch vor Mikroplastik im Trinkwasser fürchtet, den wollen Forscher aus Berlin nun beruhigen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk sagen die Wissenschaftler: US-amerikanische Studien, die Plastikpartikel im Trinkwasser gefunden haben wollen, haben falsche Messmethoden benutzt und deshalb fehlerhafte Ergebnisse hervorgebracht.
Sie haben Trinkwasser-Proben mit der Raman-Spektroskopie untersucht. Das ist ein Messmethode, bei der ein Laser zum Einsatz kommt. Außerdem haben sie die Proben in Boxen untersucht, in die nur gefilterte Luft gelangte – um zu verhindern, dass Partikel von außen die Proben verunreinigten.
Zwar fanden die Forscher immer noch geringe Mengen Mikroplastik im Wasser, aber die Konzentrationen seien "extrem niedrig" gewesen. Laut Martin Jekel liege dies im Bereich der Blindwerte, die man in jeder Probe hätte. Plastikteilchen seien heute eben allgegenwärtig – etwa in Laborapparaturen und -materialien. Grundsätzlich gelte:
Eine gute Wasseraufbereitung entferne praktisch alle Feststoffe komplett. Eine großangelegte Analyse von deutschen Trinkwasser-Proben steht noch aus. Das Team um Jekel rechnet allerdings mit keinen kritischen Befunden.
(sg)