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Ostsee-Urlaub: Ferienort Warnemünde versinkt im Baustellen-Chaos

ARCHIV - 08.10.2024, Mecklenburg-Vorpommern, Warnemünde: Mit einem Radlader werden die Strandkörbe der Strandoase Treichel von Strand Warnemünde zum LKW transportiert. Mit dem LKW gehen die Strandkörb ...
Warnemünde: Der langersehnte Sommerurlaub am Meer sieht anders aus.Bild: dpa / Stefan Sauer
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Ostsee-Urlaub: Beliebter Ferienort ist eine einzige Baustelle – Gastronomen sind sauer

In Warnemünde bremsen Baustellen den sich anbahnenden Sommertourismus aus. Gastronom:innen schlagen Alarm: Bleiben die Gäste aus, brechen die Umsätze ein.
17.06.2025, 18:2117.06.2025, 18:21
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Ein perfekter Moment ist, was man selbst daraus macht – könnte so zumindest auf dem Zettel an einem Tee aus einem bekannten Drogeriemarkt stehen.

Aber wirklich perfekte Entspannung? Die verbinden viele nicht unbedingt mit Ökotees, sondern mit Urlaubsmomenten. Verständlich, kaum etwas fühlt sich so perfekt an, wie nach einem Sprung in die erfrischende Ostsee in den warmen Strandkorb zu sinken.

Wäre da nur nicht das absolute Chaos, mit dem sich nichtsahnende Besucher:innen der Ostsee im Sommer 2025 herumschlagen müssen.

Sommerferien an der Ostsee: Warnemünde ist Riesenbaustelle

Wer schon mal in Warnemünde war, weiß: Diesen Entspannungsmoment kann man gut in dem Ferienort an der beliebten Ostsee verbringen. Und ganz obendrein handelt sich bei dem Ostseebad um den Geburtsort des so heißgeliebten Strandkorbes.

So gemütlich der Strandkorb auch ist – die Entspannung kann schnell verfliegen. Denn ein Besuch in Warnemünde bedeutete dieses Jahr auch: Umleitungen, riesige Baustellen, chaotische Verkehrsführung. Selbst der ÖPNV fährt nicht wie gewohnt.

Gerade mit Blick auf die wichtigen, anstehenden Sommermonate wächst die Sorge. Denn mit den hohen Temperaturen kommen die Tourist:innen – und mit ihnen eigentlich auch die Einnahmen. Doch genau die stehen nun auf der Kippe.

"Die Stimmung ist schlecht – das hören wir immer wieder von unseren Gästen", erklärt der lokale Brauerei-Inhaber Henry Gidom gegenüber "Der Warnemünder". Der Umsatz bleibe noch stabil, doch "unsere Stammgäste überlegen sich sehr genau, ob sie sich das aktuell antun wollen".

Auch Jan Krugmann, der vier Restaurants in der Innenstadt mitbetreibt, erklärt gegenüber "Der Warnemünder": "Die Gäste kommen nur noch bei richtig gutem Wetter. Das ist ein klares Zeichen". Er müsse einen Umsatzrückgang von rund 20 Prozent verkraften.

Bei "Warneforien", einem benachbarten Ladencafé, sieht die Lage noch dramatischer aus. Nadine Squarra berichtet von 23 Prozent weniger Umsatz als noch im Vorjahr. "Viele finden uns einfach nicht mehr", beklagt sie gegenüber "Der Warnemünder".

Auch der Geschäftsführer des Janmare Brillenkontos, Martin Ernst, erklärt: "Viele unserer Kunden wissen nicht, wie sie uns erreichen sollen".

Urlaub an der Ostsee: 2025 leidet die Warnemünder Gastronomie

Zumindest ist das Ziel einiger Baustellen, das Ostseebad bis 2035 größtenteils an das Fernwärmenetz anzuschließen, auch für die Einwohner:innen von Warnemünde erstrebenswert.

Doch Brauerei-Inhaber Gidom ist frustriert. Gegenüber "Der Warnemünder" erklärt er: "Es ist kaum nachvollziehbar, warum zwei Monate lang nichts passiert, nachdem alles aufgerissen wurde." Und auch Martin Ernst vom Brillenkontor zeigt sich verzweifelt: "Es muss gemacht werden – aber bitte nicht alles gleichzeitig!"

Auch Nadine Squarra hätte sich laut "Der Warnemünder" eine bessere Kommunikation von Seiten der Behörden gegenüber den lokalen Unternehmen gewünscht: "Mit mehr Information im Vorfeld hätten wir anders reagieren können – mit weniger Ware, weniger Personal oder einer Verschiebung des Urlaubs."

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