Dass sich die positive Wirkung von Alkohol auf die Gesundheit in Grenzen hält, ist den meisten Menschen bekannt. Dabei geht es nicht nur um den fiesen Kater nach einer langen Clubnacht, sondern beispielsweise auch das erhöhte Risiko für Leberschäden und Krebserkrankungen und nicht zuletzt die Suchtgefahr.
Im Jahr 2020 starben in Deutschland über 14.000 Menschen (davon 10.600 Männer und 3600 Frauen) an Krankheiten, die ausschließlich auf Alkoholkonsum zurückzuführen waren. So steht es im Alkoholatlas 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).
Trotz solcher erschreckender Zahlen wird Alkohol immer wieder mit Sport in Verbindung gebracht, auch durch Werbeclips bekannter Biermarken. Egal ob nach einer ausgiebigen Radtour oder dem wöchentlichen Fußballtraining: An den Griff zum Bier danach haben sich manche Menschen schon gewöhnt.
Vielleicht hält sich auch deshalb in manchen Kreisen hartnäckig der Mythos, dass ein Bier nach dem Sporttraining gesund sein kann. Aber stimmt das wirklich?
Klar ist bei diesem Thema: Wer Sport treibt, fängt irgendwann an zu schwitzen und muss die verlorene Flüssigkeit anderweitig wieder zu sich nehmen. Viele schwören auf isotonische Getränke, denn: "Isotonische Getränke enthalten die gleiche Anzahl gelöster Teilchen wie unser Blut". So erklärt es die Ökotrophologin Heike Niemeier gegenüber der "Apotheken Umschau". Dadurch würden sie besonders schnell vom Körper aufgenommen werden.
Auf diese Weise kann man also eine Dehydrierung vorbeugen. Außerdem enthalten isotonische Getränke Elektrolyte, die man beim Schwitzen ausscheidet. Dabei handelt es sich um Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium, die wichtig für Muskel- und Nervenfunktionen sind.
Ein dritter Vorteil isotonischer Getränke: Oftmals enthalten sie Kohlenhydrate in Form von Zucker, der die Glykogenspeicher der Muskeln nach dem Training auffüllt und so dem Körper schnelle Energie liefert.
All diese Vorteile kann Bier nicht oder nur in begrenzter Form nachweisen. Es enthält zwar ebenfalls einige Mineralstoffe, aber bei Weitem nicht so viele wie speziell entwickelte isotonische Getränke.
Durch den Alkohol gilt Bier außerdem als hypertonisch. Das heißt, es enthält mehr gelöste Stoffe, zum Beispiel Salze oder Zucker, als das Blutplasma oder die Flüssigkeit innerhalb der Zellen. Das hat zur Folge, dass die Zellen Wasser verlieren. Als Durstlöscher nach dem Sport taugt Bier also nicht wirklich.
Und auch als Energielieferant für den Körper eignet sich Bier eher weniger. Das Alkohol-Getränk enthält zwar Kohlenhydrate, um die Glykogenspeicher etwas aufzufüllen, aber in einer Menge, die nicht positiv auf die Regeneration der Muskeln wirkt.
An dem Mythos, dass es gesund ist, nach dem Sport ein Alkohol-Getränk zu trinken, ist also nichts dran. Stattdessen bietet es sich eher an, eine Apfelschorle oder ganz simpel Wasser zu trinken. Und wer trotzdem nicht auf das Bier danach verzichten will, kann ja ab und zu zur alkoholfreien Variante greifen.