Einmal mit jemandem zum falschen Zeitpunkt geknutscht oder aus der Flasche vom Fußballkollegen getrunken und schon ist es passiert: Man hat sich mit Lippenherpes angesteckt. Dazu zunächst die gute Nachricht: Auch wenn es sich unangenehm anfühlt und einige auch optisch stören dürfte – die Viruserkrankung ist in der Regel harmlos.
Der Lippenherpes kündigt sich mit einem Kribbeln auf der Lippe an. Dann fängt die Stelle an zu spannen und zu jucken, bis sich schließlich Rötungen und Bläschen zeigen. Dabei ist es von Person zu Person unterschiedlich, wie groß diese werden. Meistens gehen diese Bläschen unter Juckreiz und Schmerzen auf und geben ein Sekret frei. Anschließend bildet sich Schorf und die Stelle verheilt langsam wieder.
Lippenherpes ist eine Infektionskrankheit und wird von Herpes-simplex-Virus 1 (HSV1) verursacht, während Genitalherpes von Herpes-simplex-Virus 2 (HSV2) ausgelöst wird. Wer sich einmal mit den Herpesviren angesteckt hat, kann die Bläschen immer wieder bekommen. Die Viren verbleiben nämlich in Nervenknoten, sogenannten Ganglien, in unserem Körper.
Herpesviren sind sehr ansteckend. Sie stecken in dem Sekret, das aus den Bläschen tritt und übertragen sich durch Schmierinfektion. Deswegen gilt große Vorsicht, möchte man niemanden anstecken, oder auch sich selbst schützen.
Wichtig ist vor allem, die Bläschen nicht anzufassen oder direkt danach die Hände zu waschen. Kommt das Sekret beispielsweise in Augen oder Nase, können sich die Viren auch dort ausbreiten.
Hat man akut Lippenherpes, sollte man weder Handtücher noch Lippenstifte, Flaschen oder Gläser mit anderen teilen. Und auch, wenn es gemein klingt: Küssen ist strengstens verboten! Zumindest, bis die Bläschen abgeheilt sind. Danach ist da Ansteckungsrisiko passé.
Einmal angesteckt, kann es immer wieder zum Ausbruch von Lippenherpes kommen. Vor allem dann, wenn man gerade Stress hat oder eine andere Infektion den Körper belastet, brechen die Viren leichter auf der Lippe aus.
Geht das Kribbeln auf der Lippe wieder los, empfiehlt die AOK auf Salben mit einem antiviralen Wirkstoff (Aciclovir oder Penciclovir) aus der Apotheke zurückzugreifen. Diese müssen dann für mehrere Tage mehrmals am Tag aufgetragen werden. Die Salben lindern die Beschwerden, in manchen Fällen kann auch ein Ausbruch verhindert werden.
Weiterhin lohnt es sich, die Stelle mit speziellen Patches gegen Lippenherpes abzukleben. Diese beugen der Schorfbildung auf der Haut vor und verhindern, dass das Sekret auf Hände oder Gegenstände wie Flaschen gelangt.
Übrigens: Obwohl es Lippenherpes heißt, können sich diese Bläschen laut AOK auch an anderen Körperstellen bilden. Deswegen werdet aufmerksam, wenn ihr solche Symptome an Nase, Augen, Fingernägel, Brustwarzen oder Gesäß entdeckt.