Sehr viele tun es, fast niemand gibt es zu: Ja, die Mehrheit der jungen Menschen geht mit Smartphone aufs Klo. Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2024 nutzen 41 Prozent der Deutschen aus Langeweile das Smartphone auf der Toilette.
Bei den europäischen Befragten zwischen 15 und 29 Jahren ist die Quote besonders hoch: Hier hängen 71 Prozent am Handy.
Social-Media-Apps sind auf der Toilette besonders beliebt: 67 Prozent der Befragten, die ihr Smartphone mit ins Bad nehmen, suchen dort Ablenkung. Auf dem zweiten Platz liegen News (40 Prozent). Und einige finden dort sogar ihre große Liebe: Immerhin drei Prozent nutzen auf dem stillen Örtchen Dating-Apps. Da soll noch mal jemand sagen, die Romantik sei tot.
Ob du auf dem Klo bedenkenlos weiterscrollen kannst und ob das aus hygienischen Gründen eine gute Idee ist, erklärt dir watson.
Vor allem im Badezimmer sind jede Menge Schmutzpartikel in der Luft. Darunter können sich auch E. coli-Bakterien befinden. Der Kontakt mit diesen Bakterien aus dem Darm kann uns krank machen.
Die gute Nachricht ist: Smartphones sind sehr glatt. An glatten Oberflächen können Keime nicht so gut haften. Allerdings haben die meisten Smartphones auch irgendwo kleine Risse, zum Beispiel auf dem Display. Hier können Keime durchaus kleben bleiben. Gleiches gilt für die Schutzhülle, die meistens nicht ganz so glatt ist wie das Gerät selbst.
In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom kam heraus, dass nur sechs Prozent der Deutschen ihr Handy täglich reinigen. 18 Prozent kümmern sich immerhin einmal pro Woche um die Hygiene des eigenen Smartphones.
Und genau da könnte der Haken sein: Grundsätzlich ist es in Ordnung, das Handy auf der Toilette zu nutzen – solange man es nur mit sauberen Händen bedient und hinterher reinigt.
Die Frage ist jetzt nur: Wer von euch macht das wirklich nach jedem Toilettengang?
Hygieneforscher Markus Egert erklärt es gegenüber "Geo" folgendermaßen: "Wenn Sie mit Händen, die durch Fäkalbakterien kontaminiert sind, an Ihr Smartphone gehen, landen die natürlich auch dort. Wenn Sie auf gute Handhygiene achten, sollte das aber nicht passieren." Er empfiehlt ein Mikrofasertuch. Damit können schon 80 bis 90 Prozent der Bakterien entfernt werden.
Gängige Desinfektionsmittel sind für die Reinigung des Smartphones nicht empfehlenswert. Sie enthalten oft Alkohol und können die Oberfläche der Geräte beschädigen. Spezielle Display-Reiniger sind eine hygienische und gerätefreundliche Lösung.
Besondere Vorsicht ist übrigens auf öffentlichen Toiletten geboten oder bei Geräten, die man mit anderen teilt. Das Familien-Tablet hat weder im Bad noch in der Küche etwas zu suchen und auf Raststätten-WCs oder im Krankenhaus bleibt das Smartphone sicherheitshalber in der Tasche. Denn vor allem in Krankenhäusern können sich auch resistente Keime befinden.
Experte Egert warnt, dass die Handynutzung in der Küche problematischer sein kann als auf der Toilette. Dort hantiert man einerseits mit Lebensmitteln, beispielsweise mit rohem Fleisch oder Eiern, andererseits nimmt man zum Abschmecken vielleicht den Finger in den Mund – und im schlimmsten Fall hat man kurz vor oder nach diesen Szenarien das Smartphone in der Hand.