Nicht ins Gesicht fassen, Hände oft und gründlich waschen und dabei am besten zweimal "Happy Birthday" singen – die Corona-Pandemie hat uns so manche Hygieneregeln ins Gehirn gebrannt. Nichts anderes hat uns so sehr verdeutlicht, dass überall Bakterien und Viren lauern können. Sie stoppen nicht einmal vor deinem Schlafzimmer und machen es sich sogar in deinem Bett gemütlich. Grund genug also, um die Bettwäsche regelmäßig zu wechseln.
In einer deutschen Statista-Umfrage gaben 18 Prozent der Befragten an, dies wöchentlich zu tun. Die meisten (41 Prozent) wechseln sie jedoch alle zwei Wochen, 33 Prozent einmal im Monat. Sechs Prozent tauschen die Bezüge sogar nur alle zwei bis drei Monate aus.
Wenn du dich bei letzterer Gruppe angesprochen fühlst, solltest du diesen Text lesen. Denn danach willst du garantiert sofort die Waschmaschine anschmeißen.
Wenn man sich einmal vor Augen führt, wie viel Zeit wir im Bett verbringen, ist das eigentlich logisch. Geht man von acht Stunden Schlaf aus, ist das ein Drittel unseres Lebens. Während wir schlummern, verlieren wir Schweiß und andere Körperflüssigkeiten sowie Haare und Millionen von Hautschuppen.
Letztere sind das ideale Futter für Milben, die jeder in seinem Bett beherbergt. Die winzigen Spinnentiere und ihre Ausscheidungen können Allergien, Asthma und Ekzeme auslösen. Abgesehen von den Milben, die in unserem Bettchen hausen, bringen wir unzählige Bakterien mit ins Bett.
Das Gesundheitsmagazin der AOK empfiehlt, alle zwei Wochen Kissen-, Bett- und Spannbezüge zu waschen. Der Rhythmus hängt aber auch von individuellen Faktoren ab. So sollten Menschen, die viel schwitzen oder nackt schlafen, am besten einmal pro Woche Bezüge und Laken waschen und austauschen.
Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle, da wir im Sommer mehr schwitzen als im Sommer. Ist ein Haustier öfter mal zu Gast in den Schlafgemächern, sollte die Bettwäsche lieber häufiger in der Waschmaschine landen. Dabei solltest du einen 60-Grad-Waschgang wählen, um sicherzugehen, dass Keime abgetötet werden.
Nicht nur die Bettwäsche wird gerne von Mikroorganismen bevölkert, sondern auch unsere Kopfkissen. Dort bilden sich häufig Pilzkulturen, da sie darin die idealen Bedingungen vor, um sich rasch zu vermehren. "Wir glauben, der Grund, warum man so viele [Pilze] findet, ist, dass die meisten von uns nachts am Kopf schwitzen", sagt Infektiologe David Denning gegenüber der BBC.
Der Wissenschaftler hat mit seinem Team 2006 sechs Kissen von Freund:innen und Familie genauer unter die Lupe genommen. In den Kissen, die bereits zwischen 1,5 und 20 Jahren in Benutzung waren, fanden sie überall Pilze.
Die haben Auswirkungen auf Menschen mit respiratorischen, also die Atmung betreffenden, Krankheiten wie Asthma. Denn Betroffene sind häufig gegen bestimmte Pilzarten allergisch. Die überleben auch Waschgänge bis zu 50 Grad. Außerdem vermehren sie sich durch die Feuchtigkeit.
Laut Dunning sollten Menschen mit Lungenkrankheiten daher ihr Kissen alle drei bis sechs Monate austauschen. Wer nicht darunter leidet, sollte dies dem Infektiologen zufolge wenigstens alle zwei Jahre tun.