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Skin Care: Was steckt hinter dem Lachssperma-Trend?

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"Verlachst und zugenäht: Sie machen WAS mit meinem Sperma?"Bild: IMAGO images / blickwinkel
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Lachssperma in Beauty-Produkt: Was steckt hinter dem Trend?

Die Beauty-Industrie zaubert regelmäßig absurde Wundermittel aus dem Hut. Nach Vogelkot und Periodenblut ist es nun Lachssperma. Wir haben uns angeschaut, was da dran ist.
05.05.2025, 14:2505.05.2025, 14:25
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Antioxidantien, Ceramide, Feuchtigkeitsspender und (je nach Hauttyp) Lipide, mehr ist für eine gute Hautcreme nicht nötig. Jetzt leben wir aber in einer wettbewerbsgetriebenen Wirtschaft, bedeutet: Unternehmen brauchen besondere Produkte, um sich von anderen abzuheben. Irgendwie müssen schließlich Profite zustande kommen.

Deshalb wirft die Skin-Care-Industrie regelmäßig Kram auf den Markt, den sie zum neuen heißen Scheiß für ein gesundes Hautbild hochjazzen. Es entsteht ein Überbietungskampf in Sachen absurder Inhaltsstoffe. Anti-Aging-Heilsbringer waren bereits Periodenblut und Vogelkot, nun gesellt sich auch Lachssperma zum Körperflüssigkeiten-Potpourri. Beworben wird es durch viele Prominente.

Jenner, Kardashian, Aniston: Prominenz und der Lachssperma-Trend

Kim Kardashian hat sich das Fisch-Ejakulat fleißig ins Gesicht spritzen lassen als verstecke sie eine Lachsfarm hinter ihren Wangen und Kylie Jenner bewarb ein Mittelchen mit gleichem Inhalt erst kürzlich auf Instagram. Die Pionierarbeit leistete aber Jennifer Aniston, die einige Zeit zuvor im "Wall Street Journal" ihre Behandlung beichtete, allerdings in Form einer Creme.

Diese solle, so die Garantie der Hersteller, die Kollagenbildung steigern, die Hautpigmentation verbessern und sogar Entzündungen vorbeugen. Eine Verbesserung habe Aniston aber nicht feststellen können. Dermatolog:innen (und Lachse) sind verwirrt. Ist das Sperma vielleicht doch nicht so hilfreich?

Gehen wir erstmal einen Schritt zurück und beginnen mit der Begriffsklärung. Hautcremes mit Lachssperma enthalten nicht Sperma im eigentlichen Sinne, sondern lediglich DNA-Stränge, die aus diesem isoliert werden, sogenannte Polyneukleotide. Das klingt aber nicht ganz so spicy wie Sperma, deshalb das Wording.

Hinsichtlich der Wirkung versprechen Kosmetik-Unternehmen neben dem, was Jennifer Aniston bereits genannt hat, noch deutlich mehr. Eine straffere Haut, weniger tiefe Falten, eine bessere Hautelastizität. Ihre Verkaufsargumente fußen sie auf Studien, die sie in der Regel selbst in Auftrag gegeben und finanziert haben. Bei derlei Untersuchungen sind wissenschaftliche Standards eher rudimentär.

Ein paar Untersuchungen mit entsprechender Fachprüfung gibt es dennoch. Übersichtsarbeiten im "Plastic and Aesthetic Research" und im "International Journal of Melcular Sciences" weisen zwar auf positive Effekte hin, allerdings heißt es darin auch, dass es Inkonsistenzen hinsichtlich Dosierung und Herstellung gibt. Es braucht also noch mehr Forschung.

Bessere Haut durch andere Pflegeprodukte

Schlangenöl sind Polyneukleotide also nicht ganz, Heilsbringer aber eben auch nicht. Dafür fehlt es schlicht an stichhaltiger Evidenz. Die Studien beziehen sich auf Cremes, nicht auf das Einspritzen. Dazu ist die Faktenlage deutlich dünner. "Eine wissenschaftlich anerkannte Wirksamkeitsstudie ist mir derzeit nicht bekannt", sagt etwa Rolf Stehr, Gründer von Stehr Cosmetics.

Wer der Haut Gutes tun möchte, sollte lieber auf die Spritze und auf Lachs-Produkte verzichten. Denn wirksame Cremes gibt es bereits zu deutlich besseren Preisen, auch wenn Influencer:innen mit aggressiver Werbung maximal verunsichern. Immer dran denken: die Menschen werden dafür bezahlt, Gebrauchswerte von Produkten hervorzuheben, selbst wenn diese quasi kaum existent sind.

Können Männer und Frauen einfach befreundet sein?
"Sag mal, bei euch beiden geht doch was?" "Was? Nein! Wir sind nur Freunde." Na, kommt dir das bekannt vor? Ob Männer und Frauen einfach befreundet sein können, ist seit Langem ein umstrittenes Thema. Eine exklusive watson-Umfrage zeigt jetzt, wie sehr die Deutschen an platonische Freundschaften glauben.

Aus Romcoms kennt man das Klischee: Männer und Frauen können einfach nicht befreundet sein. Eine Person muss sich doch früher oder später in die andere verlieben! In den meisten Filmen tun es ja sogar beide und alle bekommen ein lang ersehntes Happy End, juhu.

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