Leben
Analyse

Supermarkt: Gummi-Obst auf Tiktok – Expertin kann Bestrahlung nicht ausschließen

Gummi Obst USA
Nein, das ist keine Plastik-Wassermelone. Sie ist wirklich echt.Bild: tiktok/kiva_boddy
Analyse

Gummi-Obst im Supermarkt: Expertin kann sogar Bestrahlung nicht ausschließen

12.07.2024, 17:4512.07.2024, 17:45
Mehr «Leben»

Da stimmt was nicht mit dem Obst und Gemüse in den USA. Auf Tiktok kursieren derzeit Videos, in denen Nutzer:innen gummiartige Avocados, Bananen und Wassermelonen zeigen. Letztere faulen einem anderen Clip zufolge auch nicht. Selbst nach einer Woche im Kompost sieht das Obst noch frisch aus.

In den Videos biegen Nutzer:innen Melonen zusammen, ohne dass sie brechen, ziehen Bananen fast wie Gummibänder in die Länge und zeigen aufgeschnittene Heidelbeeren, die optisch eher an Lakritz erinnern und sie alle stellen sich dieselbe Frage: "Was ist mit dem Obst in den USA los?"

Auch watson hat sich das gefragt und beim Lebensmittelverband Deutschland nachgehakt. Der hat gleich drei Theorien dazu, die zutreffen könnten, sofern die Videos nicht fake sind.

Erste Theorie: Das US-Gummi-Obst ist ein Produkt aus Züchtung

Veränderte Wetterbedingungen, aber auch zunehmender Bedarf sorgen dafür, dass Pflanzen regelmäßig optimiert werden, um sie etwa resistenter zu machen. Auch bei dem, in den Tiktok-Clips gezeigten Obst und Gemüse könnte das der Fall sein. So sagt die Sprecherin des Lebensmittelverbands:

"Es könnte sein, dass es sich bei den gezeigten Früchten und der Avocado um Erzeugnisse handelt, bei denen durch Züchtung Eigenschaften optimiert wurden, etwa Lager- und Transportstabilität."

Vielleicht sind die Verantwortlichen dabei etwas übers Ziel hinausgeschossen, sofern die Theorie wirklich zutrifft. Möglich wäre also, dass das Ergebnis, zumindest hinsichtlich Beschaffenheit, für Konsument:innen nicht optimal ist.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Zweite Theorie: Das Obst braucht noch etwas Zeit

In der Agrarwirtschaft ist es so, dass ein Erntezyklus auf den nächsten folgt. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, ist dabei häufig ein Wahnsinnstempo nötig. Und das kann schnell auch schiefgehen. Gut möglich, dass das auch bei dem Gummi-Obst aus den USA der Fall ist. Von der Sprecherin des Lebensmittelverbands heißt es: "Es ist möglich, dass die Früchte früh geerntet wurden und deshalb im Inneren noch nicht ausgereift sind."

Auch hierzulande ist es nicht wirklich eine Seltenheit, Obst und Gemüse nach dem Kauf ein Weilchen reifen zu lassen. Ob den Tiktok-Früchten die nötige Reife fehlt, sei aber mal dahingestellt.

Dritte Theorie: Das Gummi-Obst könnte bestrahlt worden sein

Ja, richtig gelesen. Auch die Behandlung via Bestrahlung könnte zu dem komischen Obst und Gemüse geführt haben. So sagt die Sprecherin des Lebensmittelverbands: "Das Obst könnte nacherntebehandelt worden sein, etwa mit Bestrahlung, um eine Nachreifung zu verhindern."

Das könnte auch erklären, warum die Wassermelone auch nach einer Woche nicht verdorben war, sagt die Sprecherin weiter. Zum Einsatz kommen dabei ionisierende Strahlen, die unter anderem Mikroorganismen und Insekten abtöten, was Lebensmittel haltbarer macht. In Europa ist das Verfahren übrigens verboten.

Gibt es auch bald Gummi-Obst in Deutschland?

Nein, da die Lebensmittelproduktion in Deutschland und Europa deutlich strengeren Regularien unterworfen ist als in den USA, sagt die Sprecherin des Lebensmittelverbands.

Sollten sich die Vermutungen zu den auf Tiktok gezeigten Lebensmitteln bestätigen, müssen sich die Betroffenen zumindest hinsichtlich ihrer Gesundheit nicht sorgen. Laut Lebensmittelverband sei es in dem Fall nicht gesundheitsgefährdend, sondern widerspricht lediglich der "Vorstellung von Beschaffenheit und Qualität nach hiesiger Norm".

Urlaub am Mittelmeer: Auswärtiges Amt warnt vor kommender Hitzewelle
Der Sommerurlaub am Mittelmeer könnte dieses Jahr ganz schön heiß werden – und das nicht im positiven Sinn. Das Auswärtige Amt warnt vor extremer Hitze, Forscher:innen sprechen von einem Hitzesommer mit Ansage. Was jetzt wichtig ist und wie du dich schützt.

Sommer, Sonne, Sonnenstich? Wer dieses Jahr Urlaub in Ländern wie Griechenland, Spanien oder Italien plant, sollte besser nicht nur die Badehose, sondern auch ordentlich Respekt vor der Sonne einpacken. Das Auswärtige Amt warnt offiziell vor gefährlicher Hitze in den beliebten Mittelmeerländern – und das nicht ohne Grund.

Zur Story