Beziehungsstatus: Witwe
Lea ist mit Anfang 30 Witwe geworden. Jetzt beginnt sie wieder mit dem Dating. Folge 9 ihrer Kolumne. Du willst von vorne anfangen?
Hier sind alle Folgen. Was zuletzt geschah: Lea brauchte eine Tinderpause nach zu vielen One-Night-Stands...
lea laufer
Nachdem wir die Weihnachtsfeiertage hinter uns gelassen haben und Arbeit und Schule wieder beginnen, finde ich zu meinen Abendritualen
zurück. Wenn die Kinder schlafen, schlüpfe ich sofort in meinen Pyjama, mache
einen Tee und verschwinde unter 3 Decken im Bett.
An ambitionierten Abenden lese
ich Garcia Marquez, an (den meisten) anderen schaue ich Game of Thrones.
Nur
eines ist neu: Tommaso, der Italiener von Tinder.
Den habe ich gerade erst kennengelernt:
Der
scheint sich in Italien auch zu langweilen, zumindest meldet er sich beständig
per Whatsapp, meistens nach italienischer Essenzeit ab 21:30 Uhr. So entwickelt
sich ein allabendlicher Dialog über Musik, Politik, nationale Stereotype,
Sprachenlernen, Museen, Hairstyling und Serien.
Manchmal gibt es den ein oder
anderen flirtigen Kommentar, aber alles bleibt lustig und gesittet.
Dann kommt ein Abend, an dem mir richtig langweilig ist.
Seit Wochen bestehen die
Tage aus diesem grauen Einerlei, während abends auf dem Laptop bei GoT jeder
mit jedem super juicy Sex hat.
Als der Italiener eine unschuldige Vorlage
liefert greife ich sie auf und sehr schnell ist die Konversation voller
sexueller Anspielungen. Das ist neu, aber interessant und ein bisschen
spannender als Garcia Marquez.
Außerdem: Der Typ ist mehr als 1000 km weit weg,
ich kann quasi verbal vollkommen auf die Kacke hauen, ohne dass irgendwas
passiert, ohne, dass ich ihn jemals treffen werde. Aus dieser Sicherheit heraus
werde ich immer mutiger. Er steigt darauf ein und obwohl das Ganze ein
Drahtseilakt ist, fühlt es sich immer gut an.
Als er die erste Sprachnachricht
schickt, merke ich, dass er nervös beim Sprechen ist.
Seine Stimme ist tief und sexy.
Irgendwann
fragt er nach Fotos und ich schicke ein paar Bilder in Unterwäsche (ohne
Gesicht, oberste Sexting-Regel, wie mir eine Freundin sagt).
Ich habe das
Gefühl, dass ihn das ein wenig beeindruckt, vor allem aber beeindrucke ich mich
selbst. So vergehen fast drei Wochen, in denen wir den allgemeinen Dialog
gelegentlich um Themen wie Blowjobs, Analverkehr und Cumshots erweitern.
Dann
kommt er zurück nach Deutschland und fragt nach einem Treffen.
Bis dahin
habe ich mir gesagt, dass das alles ein Spiel ist, vollkommen unverfänglich.
Nun muss ich eine Entscheidung treffen.
Er ist nett, das Schreiben ist lustig,
spannend und fühlt sich ehrlich an. Gleichzeitig befürchte ich, dass eine
Affaire meine hart erarbeitete innere Ruhe ins Wanken bringen könnte. Im letzten
Sommer habe ich entschieden, dass ich das nicht mehr will.
Als ich ihn frage, was er sucht, antwortet er ausweichend.
"Ich suche nicht. Ich sehe, was kommt.
Kannst du in die Zukunft sehen?" Wir
verabreden uns in meinem Lieblingsstadtteil, in einer Bar, in der ich mich wohl
fühle. Im Bus auf dem Weg zum Treffen bin ich aufgeregter als je zuvor.
Dieser
Typ weiß schon viel Persönliches über mich, hat mich quasi schon nackt gesehen.
Ich bin zu spät dran, renne vom Bus bis zur Tür um davor Stehenzubleiben und
nochmal übers Umkehren nachzudenken.
Er sitzt
in der hintersten Ecke der Bar, es dauert ein bisschen, bis ich ihn gefunden
habe.
Es ist kurz peinlich.
Aber durch das viele Schreiben habe ich das Gefühl,
wir kennen uns schon. Es ist, als wäre schon im Vorfeld klar gewesen, dass
diese Sache zwangsläufig zu irgendwas führen muss; das persönliche Treffen
scheint nur die letzte Bestätigung zu sein. Wir unterhalten uns gut und mit
mehr Getränken immer besser.
Irgendwann bringt er mich zum Bus und küsst mich.
Wir verabreden uns für ein Treffen bei mir ein paar Tage später. Er fragt, ob
er Kondome mitbringen soll. Ich überlege noch immer, ob ich das will. Die
Erfahrungen des letzten Sommers haben mich gelehrt, dass ich kein Typ für "nur
Sex" bin. Aber diesmal fühlt sich anders an, weniger oberflächlich vielleicht.
Einfach mal sehen, was kommt. Einen Versuch ist es wert.
Es gibt wohl kaum eine deutsche Schokoladenmarke, die derart bekannt und beliebt ist, wie Ritter Sport. Während die meisten anderen deutschen Unternehmen sich etwa auf Marzipan-Kreationen oder hochwertige Pralinen spezialisiert haben, überzeugt das Traditionsunternehmen aus Stuttgart mit "normaler" Tafelschokolade, bei der jeder eine Lieblingssorte nennen kann.