Ich bin Witwe und Date 4 wäre beinahe ein Typ mit seltsamen Fantasien gewesen
Lea ist mit Anfang 30 Witwe geworden. Jetzt beginnt sie wieder mit dem Dating. Was zuletzt geschah: Lea meldete sich auf einem Dating-Portal namens "Gleichklang" an und traf dort einen Mann, den sie "Weihnachtsmann" nannte und mehr muss man gar nicht wissen...
17.07.2018, 18:5914.08.2018, 09:11
Lea laufer
Mehr «Leben»
Das erste
Date war ein Flop. Lag es daran, dass er nicht zu mir passte? Oder war es
einfach zu früh, nach dem Tod meines Freundes?
In den kommenden Monaten habe
ich (fast) drei weitere Dates, jeweils mit Bewerbern der ökologisch-sozialen
Partnerbörse. Bei allen gibt es einen netten Email-Kontakt, alle drei erweisen
sich als mehr oder weniger katastrophale Abziehbilder verschiedenster
Männertypen, die man sonst nur in Komödien oder Gruselfilmen präsentiert
bekommt.
Date Nummer 2 treffe ich an einem Abend unter Woche in einer Bar nicht weit von mir.
Als ich ankomme hat er noch nicht lange gewartet, wirkt aber schon angetrunken.
Im Laufe des (kurzen) Abends hält er einen (langen) Monolog über die
Immobilienbranche, in der er arbeitet, inklusive Strategien um alte Damen aus
ihren Mietwohnungen zu vertreiben, um Letztere für mehr als den doppelten
Quadratmeterpreis neu zu vermieten.
Dabei betrinkt er sich vollends und murmelt
irgendwann, dass er zur Adoption freigegeben wurde und seine leibliche Mutter
bei Facebook gefunden habe; sie antwortete nicht auf seine Kontaktversuche. Es
herrscht betretenes Schweigen.
Beim Abschied umarmt er mich grob und gibt mir
einen betrunkenen Kuss auf die Wange. Er hat mir den ganzen Abend lang keine
einzige Frage gestellt.
Auf seinen Fotos hatte er sich wie ein
Theaterschauspieler inszeniert, wirkte in seinen Emails tiefsinnig und
philosophisch. Offline ist er eher verwahrlost und vollkommen unmotiviert;
alles ist in seinen Augen Zeitverschwendung und wurde uns indirekt von der
Gesellschaft aufoktroyiert. Selbst regelmäßiges Zähneputzen, denke ich.
Date Nummer 4 kommt gar nicht erst zu Stande.
Er sieht auf seinen Fotos
attraktiv aus (Zähne sind geputzt) und fragt schnell, ob wir den Kontakt zu
WhatsApp verlegen können. Nach einer Weile schickten wir uns Sprachnachrichten.
In ruhigen, fast leisen Worten, bekundet er sein Beileid für das, was ich
erlebt habe; er könne sich vorstellen, wie hart die Zeit gewesen sein muss. Was
er sagt, klingt ehrlich mitfühlend, ohne pathetisch zu sein und sich in Floskeln
zu verlieren. Es ist kalt geworden draußen und er erzählt mir, dass er mit
einem Glas Wein und einer Decke auf dem Sofa liegt. Ich genieße es, ihm
zuzuhören, seine Stimme erzeugt eine angenehme Gänsehaut.
Ob er eine Frage
stellen dürfe?
Wie sähe es mit meinem Sexualleben aus?
Ich berichte
offenherzig, dass mein Freund mein erster und einziger Sexualpartner war und
ich nach langer Pause ein bisschen von vorne anfange. Er habe großes Verständnis
für diese spezielle Situation und wäre selbstverständlich sehr einfühlsam,
sollten wir mal an diesen Punkt kommen, was er sehr hoffe.
Was wüssten denn
meine Kinder von meiner Sexualität?
Hä?
Ich halte inne, bin mir nicht sicher,
ob ich die Frage richtig verstehe. Nichts wissen die, warum auch. Sie sind im
Grundschulalter und befassen sich – Gott sei Dank – nicht mit sowas.
Die nächste
Sprachnachricht erscheint, er säuselt mit sonor-sexy Stimme.
Aber was wäre,
wenn die Kinder ihn nackt bei uns zu Hause sähen? Was würde wohl in ihren
kleinen Köpfen vorgehen? Das wäre doch spannend.
Mir wird
ziemlich plötzlich ziemlich schlecht und ich überlege blitzschnell, was er
schon alles von mir weiß. Vollname? Nein. Adresse? Nein. Ich denke: Nichts wie weg. Ich rufe eine Freundin
an: "Nichts-wie-weg."
Bei WhatsApp gebe
ich vor, ins Bett zu müssen. Zwei Tage darauf ist unser Treffen angesetzt, ich
sage ab. Als er fragt warum, sage ich es ihm. Er versucht nicht mal, sich zu
erklären. Er habe Verständnis, seine Vorlieben seien etwas speziell für manche,
vor allem, wenn man vielleicht ein bisschen prüde sei.
No offense. Sagt er.
None taken and fuck you.
Ein paar
Wochen später treffe ich einen guten Freund. Ich berichte von den furchtbaren
Dates des vergangenen halben Jahres; nach dem zweiten Cocktail weiß ich nicht, ob
ich lachen oder weinen soll. Warum ist das so schwer? Warum sind die alle so
komisch da draußen? Nach dem dritten Cocktail installiert er mir Tinder. "Das
wird in jedem Fall lustig, wart’s ab", sagt er.
Italien-Urlaub: Preisschock an Autobahnraststätten
Die Fahrt in den Urlaub ist so manches Mal mit Stress verbunden. Wenn man auf dem Weg in den Italien-Urlaub ist, fällt auch an der Raststätte das Durchatmen schwer.
Auf einer langen Autofahrt scheiden sich die Geister – man könnte auch sagen, die Generationen. So tummeln sich an deutschen Raststätten viele ergraute Ehepaare mit leidenschaftlich geschmierten Käsestullen und hart gekochten Eiern.