Die Übernahme durch Tesla-Chef Elon Musk hat Twitter ganz schön aufgewühlt. Neben den betrieblichen Verwerfungen und Massenentlassungen im Konzern hat sich dabei auch auf der Plattform selbst einiges geändert.
Unter anderem hat Elon Musk den Ex-US-Präsidenten Donald Trump von seinem Twitter-Bann befreit und innerhalb kürzester Zeit eine kostenpflichtige Version des Kurznachrichtendienstes gelauncht.
Für einen blauen Haken hinter dem Namen, den verifizierte und reichweitenstarke Accounts zuvor kostenlos bekommen haben, muss jetzt ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen werden. In Deutschland ist Twitter Blue noch nicht verfügbar, in den USA startet das neue Modell ab Dienstag und kostet monatlich acht Euro.
Die Verifizierungshaken gibt es nicht nur in Blau: Unternehmen erhalten einen goldenen, Regierungsorganisationen einen grauen. Dass das aber noch nicht wirklich rund läuft, zeigt der Blick auf die Accounts norwegischer Politiker:innen und Ministerien.
Zur Verwunderung vieler User:innen labelte Twitter das norwegische Außenministerium am Dienstag für einige Stunden unter der Bezeichnung "Nigerianische Regierungsorganisation". Derselbe Fehler passierte der Plattform auch bei den Accounts von Ministerpräsident Jonas Gahr Støre und Außenministerin Anniken Huitfeldt.
Die Ministeriumsangestellten nahmen das fehlerhafte Label mit Humor. Vermutlich lag es an der alphabetischen Nähe zu Norwegen spekulieren sie scherzhaft auf Twitter. Im Wortlaut klingt das dann so: "So sehr wir unsere exzellenten bilateralen Beziehungen und die alphabetische Nähe zu Nigeria auch schätzen, würden wir es sehr schätzen, wenn ihr uns als Norwegen bezeichnen könntet, lieber Twitter-Support."
Die betroffenen Minister:innen haben sich nicht geäußert, dafür aber viele User:innen. "Jetzt, wo wir ein großes Land sind, Norgeria, lasst ihr Haaland für uns beim nächsten Afrika-Cup und bei der WM spielen, okay?", schreibt ein User mit Bezug auf den bekannten norwegischen Fußballstar. Ein anderer kommentiert trocken: "Jetzt wisst ihr, wie sich Australien und Österreich [auf Englisch Australia und Austria, Anm. d. Red.] fühlen müssen."
Auch hagelt es böse Witze in Richtung der Twitter-Verantwortlichen. "Sie werden das jede Minute fixen. Sie machen gerade nur Mittagspause – seit sechs Wochen", schreibt ein User in Anspielung auf die turbulente Zeit und die vielen Pannen seit der Übernahme durch Musk. Infolgedessen sind viele der User:innen zum Konkurrenten Mastodon gewechselt.
Ein anderer wiederum macht sich über Russland lustig. "Ihr habt nur nicht das nigerianische Referendum zur Annexion Norwegens mitbekommen. 147 Prozent haben sich dafür ausgesprochen. Fragt die russische Botschaft."
Zum Hintergrund: Der Kreml hatte im September in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine völkerrechtlich nicht anerkannte Scheinreferenden abhalten lassen und als Ergebnis unrealistisch hohe Zustimmungszahlen zu einem Beitritt Russlands präsentiert.
Inzwischen hat Twitter den Fehler behoben und den Ministerien das richtige norwegische Label verpasst.