
In den USA liegt die Social-Media-App Rednote gerade im Trend.Bild: CFOTO / imago images
Digital
17.01.2025, 16:2717.01.2025, 21:30
Tik tok, die Uhr tickt. Am Sonntag könnten bei der Social-Media-Plattform Tiktok in den USA die Lichter ausgehen. Im vergangenen Jahr verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das Bytedance, den chinesischen Mutterkonzern von Tiktok, dazu verpflichtet, die Plattform bis zum 19. Januar 2025 zu verkaufen.
Passiert das nicht, soll die App aus den amerikanischen App-Stores von Apple und Google fliegen. Damit würde Tiktok für die rund 170 Millionen User:innen in den USA zumindest nach und nach unbrauchbar werden. Tiktok hatte gegen das Gesetz zum Eigentümerwechsel geklagt, der Oberste Gerichtshof entschied am Freitag jedoch: Ein Verbot wäre rechtens.
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Im Moment sieht es aber ganz danach aus, als könnte das Tiktok-Aus abgewendet werden – zumindest vorerst. Denn weder der aktuelle noch der künftige US-Präsident scheinen ein Interesse daran zu haben, das Gesetz wirklich umzusetzen.
Donald Trump will sich laut einem Vertrauten mehr Zeit für einen Deal rund um die Video-App verschaffen. Gleichzeitig signalisiert auch die Regierung des scheidenden Staatschefs Joe Biden, dass sie nicht am letzten Tag seiner Amtszeit eine Tiktok-Blockade umsetzen will. Das mit Spannung erwartete Urteil des Obersten Gerichts der USA zum Tiktok-Gesetz könnte damit nun doch weniger entscheidend sein als angenommen.
Hype um Rednote hat kuriose Nebeneffekte
Viele Tiktok-User:innen haben sich aber bereits nach Alternativen umgeschaut. Und einige sind dabei auf Rednote gestoßen. Dabei handelt es sich um eine Social-Media-App, die bisher vor allem in China unter dem Namen Xiaohongshu bekannt war.
Xiaohongshu ist zwar fast vollständig auf Mandarin, aber das scheint für viele US-amerikanische Tiktok-User:innen kein Grund zu sein, die App nicht herunterzuladen. Im App Store von Apple landete Rednote zwischenzeitlich sogar auf dem ersten Platz.
Auf Tiktok selbst berichten mittlerweile zahlreiche Menschen, wie sie sich auf der chinesischen Alternativ-App zurechtfinden. Manche behaupten sogar, sie würden nun Mandarin lernen, um die App besser zu verstehen und mit den anderen User:innen, die mehrheitlich chinesisch sind, kommunizieren zu können.
Das hat einen kuriosen Nebeneffekt. Wie die "HuffPost" berichtet, verzeichnet die Sprach-App Duolingo nämlich deutlich mehr Nutzer:innen, die Mandarin lernen wollen, als zuvor. Zwischen dem 1. Dezember und 13. Januar habe man einen Anstieg von 216 Prozent verzeichnet; im Fall von Spanisch waren es im gleichen Zeitraum nur etwa 40 Prozent mehr Lernende.
Tiktok-Ban: Datenschützer warnen vor Rednote
Wer tatsächlich nur für die Nutzung von Rednote Mandarin lernt, verschwendet aber womöglich seine Zeit. Nach Einschätzungen von Expert:innen kann es nämlich gut sein, dass auch diese App bald verboten wird; schließlich ist auch Rednote in chinesischem Besitz.
Und das erwähnte Gesetz ist auf den Weg gebracht worden, weil die US-Regierung befürchtet, dass China über Tiktok Zugang zu Daten von US-Nutzer:innen bekommt und die Plattform für Propaganda missbraucht. Ähnliche Bedenken gibt es auch hinsichtlich Rednote.
Medienberichten zufolge hat man dort bereits begonnen, Beiträge von US-Nutzer:innen zu entfernen, die als "zu sensibel" für die App gelten, einschließlich Beiträge zu LGBTIQ-Themen. "Dies ist sicherlich keine Plattform, die die freie Meinungsäußerung schätzt", meint auch ein US-amerikanischer IT-Experte gegenüber "The Verge". Rednote sei noch keiner umfassenden öffentlichen Prüfung unterzogen worden. Deswegen sollten User:innen vorsichtig sein, welche Daten sie preisgeben.
(mit Material von dpa)
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