3,4 Millionen Menschen aus aller Welt kommen an einem Ort zusammen: Und das ist nur die Halbzeitbilanz des diesjährigen Oktoberfests. Insgesamt besuchen jedes Jahr um die 6 Millionen Menschen aus 65 verschiedenen Nationen das weltberühmte Volksfest in München. Mit im Gepäck sind da hin und wieder auch ein paar Corona-Viren.
Das – meist friedliche – Aufeinandertreffen und gemeinsame Feiern so vieler Menschen aus der ganzen Welt ist eigentlich gerade das Schöne am Oktoberfest. Blöd nur, dass die Wiesn genau in den Herbst fällt, wenn durch niedrigere Temperaturen die Erkältungszahlen wieder alljährlich ansteigen.
Seitdem wir mit dem Coronavirus leben, kann ein enges Zusammentreffen großer Menschenmassen schnell brisant werden. Was sagt der Experte dazu?
Der Epidemiologe Timo Ulrichs von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften äußert sich auf Nachfrage von watson ganz klar zu diesem Thema. Er prognostiziert: "Das Oktoberfest wird, wie auch der täglich genutzte ÖPNV, dazu beitragen, dass sich SARS-CoV-2 und auch viele andere saisonale Erreger weiter ausbreiten."
Somit ist für ihn klar: "Eine Herbstwelle wird auch bei Corona stattfinden." Müssen wir jetzt alle Angst kriegen? Glücklicherweise eher nicht. Denn der Virologe erklärt: "Aufgrund der hohen Grundimmunität in der Bevölkerung werden die Auswirkungen gering sein." Das sei der große Unterschied zu den vergangenen Jahren, "als der Großteil der Bevölkerung noch immunnaiv war."
Wer sich trotzdem individuell schützen möchte, solle in solchen Situationen, also unter vielen Menschen, eine Maske tragen – oder solche großen Menschenansammlungen meiden. Was in den öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus Sinn macht und leicht umsetzbar ist, geht beim Oktoberfest eher schlecht, zumindest im Bierzelt: Denn das dauerhafte Grölen und Trinken ist einer der Hauptbestandteile der Wiesn.
"Die internationalen Besucher:innen auf dem Oktoberfest importieren möglicherweise auch Coronaviren", macht Ulrichs zwar deutlich. Jedoch sei dadurch keine neue Problematik zu erwarten, denn "die neuen Untervarianten sind ja schon längst in Deutschland, deshalb wird das keine großen Auswirkungen haben."
Somit dürfen sich die vielen Wiesn-Besucher weiterhin auf ihren Besuch beim Oktoberfest freuen. Dass sie sich beim wilden Schunkeln, Bierkrug-Teilen und Knutschen im Bierzelt allerdings Corona einfangen könnten, sollten sie jedoch vielleicht im Hinterkopf behalten.