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Der Tod ihres Haustiers stresst unsere Kolumnistin – ebenso wie ihre Kinder

Wenn das geliebte Haustier stirbt, ist das für die ganze Familie schwer (Symbolbild).
Wenn das geliebte Haustier stirbt, ist das für die ganze Familie schwer (Symbolbild). getty images / magda_istock;
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Warum der Tod eine solche Herausforderung ist – für Kinder und für Eltern

23.07.2022, 09:5509.01.2023, 12:06
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"Schonungslos ehrlich" – die Mama-Kolumne ohne Insta-Filter

Diese Woche mussten wir uns von unserem Hund verabschieden. Die Krebsdiagnose kam völlig überraschend, sieben Tage später war er tot. Unser Hund war nicht nur ein Tier, er war zehn Jahre lang enger Begleiter, Freund, Spielkamerad, Kuschelpartner, Beruhigungsfaktor und festes Familienmitglied gewesen. Meine Mutter, die zuvor jahrelang Angst vor Hunden gehabt hatte, nannte ihn liebevoll das Enkelhündchen.

Für meinen Mann und mich war er zu Beginn wie unser erstes Kind, den wir umsorgten, der selbstverständlich unser Hochzeitsbild zierte und der uns auf viele Reisen begleitete. Wie später unsere beiden echten Kinder suchte er immer Körperkontakt, wollte überall dabei sein und litt, wenn wir mal ohne ihn in den Urlaub fuhren. Jetzt ist er nicht mehr hier und wir hatten nur sieben Tage Zeit, uns darauf vorzubereiten.

"In dieser Woche lernte ich viel, wie Kinder mit Tod und Trauer umgehen."

In dieser Woche lernte ich viel, wie Kinder mit Tod und Trauer umgehen. Und noch viel mehr, wie schwer es für Eltern sein kann, das Kind dabei zu begleiten. Für unseren fast Fünfjährigen war es das erste Mal, dass er so nah mit einem Todesfall in Berührung kam. Der Hund, der ihn jeden Morgen bis zur Abgabe in den Waldkindergarten begleitet hatte, bevor er weiter spazierte, würde nur noch wenige Tage leben.

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Unsere Autorin...
...wurde mit Anfang 30 Mutter. Und kommt noch immer nicht damit klar, dass ihr altes, schönes Leben seitdem vorbei ist. Sie ist wütend, dass Eltern nie den Mut hatten, zu erzählen, was es wirklich bedeutet, ein Kind zu haben. Aus diesem Grund legt sie alle zwei Wochen den Finger in die Wunde – und berichtet schonungslos. Und weil sie weiß, dass Mütter sehr giftig werden können, wenn es um ihr Heiligstes geht, bleibt sie lieber anonym. Die täglichen Entrüstungsstürme ihres Sohnes reichen ihr völlig aus.

Wenn es dem Kind egal ist, dass der Hund sterben muss

Als ich zum ersten Mal vorsichtig ansprach, dass es sein könne, dass unser Hund sterben würde, antwortete er: "Holt Papa dann einen Neuen?" Ich war perplex, dass er so abgeklärt damit umzugehen schien. In den nächsten Tagen, in denen bei uns Erwachsenen viele Tränen flossen, weil uns klar wurde, dass wir nichts mehr für diesen Hund tun konnten, als ihn endlich zu erlösen, schien unser Sohn kaum davon beeindruckt zu sein.

"Es war abstrus und schwer für mich, in dieser emotionalen Ausnahmesituation Verständnis für sein Verhalten aufzubringen."

Ich fragte mich: Begriff er noch nicht, welche Endgültigkeit der Tod eines Lebewesens hatte? Konnte er mit seinen wenigen Jahren besser damit umgehen? Oder schützte er sich so vor den negativen Gefühlen der Eltern? Ich vermutete, er wollte, dass alles normal weiterlief.

Am Dienstag rangen wir uns durch, die Tierärztin zu rufen, um den Hund bei uns im Garten gehen zu lassen. Wir erklärten unserem Sohn, was jetzt passieren würde. Ab diesem Moment sprang er herum und schrie lautstark durch die Gegend: "Wann kommt denn endlich die Tierärztin?" Als könne er es kaum erwarten, als würde uns ein freudiges Ereignis bevorstehen. Es war abstrus und schwer für mich, in dieser emotionalen Ausnahmesituation Verständnis für sein Verhalten aufzubringen.

Und dann war da noch das kleine Baby, das den ganzen Tag gute Laune hatte. Sie schien es richtig zu genießen, dass beide Eltern stundenlang mit ihr in einer schattigen Ecke auf dem Rasen saßen. Während sie es mit ihrer Unbedarftheit schaffte, meinem Mann das einzige Lächeln in dieser Zeit abzuringen, konnte ich dieses freudige Juchzen und Strampeln nur schlecht ertragen. Es passte einfach nicht hierher, wo ein Meter weiter ein totkranker Hund sich dagegen wehrte, aufzugeben.

"Verzweiflung, Trauer, Respektlosigkeit, Wut – und dazwischen ein nicht enden wollendes 'Paw Patrol, Paw Patrol…'. Es war alles zu viel."

Paw Patrol statt Trauer

Als die Tierärztin kam, zog sich mein Sohn zurück und beobachtete aus der Ferne, wie sie unserem Vierbeiner die letzte Spritze verabreichte. Nur wenige Minuten später fing mein Mann an, ein ein Meter tiefes Loch zu graben, um unseren großen Hund angemessen zu begraben. Von Schmerz überwältigt, schaufelte er bei 35 Grad Spaten für Spaten harte, trockene Erde auf einen Haufen.

Unser Sohn sprang um das Loch herum, sang "Paw Patrol, Paw Patrol, Helfer auf vier Pfoten." Dass er vielleicht für gute Stimmung sorgen wollte, damit konnte ich leben. Dass er immer knapp an der tiefen Grube entlang tänzelte, konnte ich nicht dulden, und forderte ihn mehrmals eindringlich auf, ein Stück Abstand zu halten. Als er jedoch anfing, provokant die Erde wieder ins Grab zurückzuwerfen, konnte ich das nicht länger ertragen und fuhr ihn laut an. Ich drohte ihm, ihn direkt ins Bett zu verfrachten. Verzweiflung, Trauer, Respektlosigkeit, Wut – und dazwischen ein nicht enden wollendes "Paw Patrol, Paw Patrol…". Es war alles zu viel.

"Sein sicherer Familienbereich sollte keinesfalls ins Wanken geraten, schwache Eltern waren hier unerwünscht."

Als wir unseren Hund in ein Laken einwickelten, um ihn zum Grab zu tragen, rief unser Sohn: "Sein Auge hat sich bewegt!" Und ich verstand, dass er zuvor überfordert gewesen war. Für ihn lebte dieses Tier weiter, weil er es nicht anders kannte und es sich nicht vorstellen konnte.

Abends im Bett kippte zum ersten Mal seine Stimmung: "Wacht er dann morgen wieder auf?", fragte er mich. Als ich ihm ein weiteres Mal darlegte, dass tot sein bedeutete, nie mehr aufzuwachen, fing er an zu schniefen, aber immer bedacht darauf, nicht laut zu weinen. Was mich wiederum zum Heulen brachte. Ich versuchte ihm zu erklären, dass es in Ordnung sei, traurig zu sein. Aber das wollte er nicht hören. Sein sicherer Familienbereich sollte keinesfalls ins Wanken geraten, schwache Eltern waren hier unerwünscht.

Wie gehen Kinder mit Trauer um?

In den zwei Tagen danach war er wie immer. Im Kindergarten hatte er niemandem davon erzählt und er verhielt sich auch sonst unauffällig. "Es ist wichtig, das zu verarbeiten und es nicht wegzudrücken", sagt mein Mann. Also spreche ich immer wieder typische Situationen an, in denen unser Hund so sehr fehlt – wie das freudige Bellen, das uns jeden Morgen in der Küche begrüßte, wenn wir herunterkamen.

"Vielleicht kann ich von einem fast Fünfjährigen doch noch eine Kleinigkeit zum Thema Trauern lernen."

Mein Sohn nickt dann, aber hat nichts weiter dazu zu sagen. Ihm kommt lediglich diese Idee: Er möchte eine Feier für unseren Hund veranstalten, mit alkoholfreiem Sekt, damit er mittrinken könne. Wir stimmen zu, unsere Großfamilie ist begeistert. Feiern, was wir hatten, nicht bedauern, was nicht mehr sein wird. Vielleicht kann ich von einem fast Fünfjährigen doch noch eine Kleinigkeit zum Thema Trauern lernen.

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