
Natürlich ist es okay, wenn seine beste Freundin zu Besuch ist, aber muss die so attraktiv sein? (Symbolbild)Bild: iStock / Getty Images Plus / Prostock-Studio
Fragen der Liebe
22.09.2024, 08:4822.09.2024, 10:38
Egal, wie rosarot die Brille in einer Beziehung noch ist, so trübt sie sich oft ziemlich schnell, wenn der oder die beste Freund:in zum ersten Mal Thema wird. Vor allem, wenn man feststellt: des Lieblingspersons Bestie ist umwerfend! Zu attraktiv, um nur platonisch zu sein. Wahnsinnig lustig und unheimlich vertraut. Eine echte Bedrohung.
Eifersucht auf den oder die beste Freund:in ist dann vorprogrammiert. Ging da doch mal was? Worüber kichern die zwei da? Warum fassen die sich immer an? Wer nicht frei von Komplexen ist, kann jetzt so richtig emotional aufdrehen und fiese Verschwörungen à la "Die Hochzeit meines besten Freundes" wittern. Zu Recht?!
Wir sprachen darüber mit Birgit Fehst. Die Buchautorin ("Harte Wahrheiten") studierte Psychologie und arbeitet heute als Paar- und Sexualtherapeutin in Berlin.
Platonische Beziehung ist meist aus gutem Grund nicht mehr geworden
Ob Sorgen in Bezug auf den oder die beste Freund:in berechtigt oder völlig übertrieben sind, bleibt laut ihr – wenig überraschend – eine Einzelfallentscheidung. "Das kann ich nicht sagen, da ich die beiden (Anm. der Red. Betroffenen) nicht kenne", sagt die Expertin.
Denn natürlich gibt es Einzelfälle, in denen die oder der beste Freund:in sich plötzlich zur Affäre oder sogar zur nächsten Beziehung entwickelte und sich jedes ungute Bauchgefühl am Ende bestätigt hat.
"In der Regel ist es aber so, dass die beste Freundin ja nicht umsonst 'nur' die beste Freundin und nicht die Partnerin ist", gibt Fehst dennoch zu Bedenken. Gilt natürlich auch Geschlechts-umgekehrt.
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Anders formuliert: wenn es nicht einmal in Singlezeiten zu Sex zwischen beiden Menschen gekommen war, warum sollte das ausgerechnet dann geschehen, wenn diese Personen vergeben sind?!
Das gilt natürlich vor allem für Beziehungen, die immer schon rein platonisch waren. Fehst führt aus:
"Anders als bei einer Ex gab es keine sexuelle Anziehung beiderseits, die wieder aufflammen könnte."
In Freundschaften mit sexueller Vorgeschichte müsste demnach erst einmal erörtert werden, inwieweit die alten Gefühle zwischen den Beteiligten tatsächlich schon verstoffwechselt wurden. Doch wenn es um pure Freundschaften geht, ist meist Entwarnung angesagt.
Ein guter Hinweis darauf, dass die Freundschaft wirklich ungefährlich ist, wäre, dass sie transparent ausgelebt wird. "Gut wäre, wenn er euch beide einander vorstellen würde und dir auf keinen Fall Treffen mit der BFF verheimlicht", sagt die Paartherapeutin dazu anhand von Erfahrungen aus der Praxis.
Freut sich die oder der beste Freund:in ehrlich darüber, dich kennenzulernen? Bindet dich mit ein in Unternehmungen? Ist sie oder er selbst vergeben? Sowieso nicht ihr oder sein Typ? Leuchtet dir ein, was die beiden verbindet? Sei das ein Hobby oder die gemeinsame Schulzeit? Das alles kann eifersüchtige Herzen schon beruhigen.
Irrationale Eifersucht hängt mit eigenen Verlustängsten zusammen
Einen Schritt zurückzutreten, durchzuatmen und sich zu fragen, wie realistisch eine Affäre zwischen den beiden wirklich ist, ist nur vernünftig. Manchmal stört auch gar nicht die körperliche Anziehung, sondern es geht eher um Neid auf die emotionale Intimität untereinander.
Birgit Fehst ergänzt:
"Es macht zusätzlich Sinn, zu reflektieren, ob die Angst darin begründet ist, dass es tatsächliche Anzeichen für sexuelles Interesse gibt, oder ob die Befürchtungen aus deinen eigenen Themen aus der Vergangenheit resultieren."
Denn manchmal werden Ängste aus der Vergangenheit auf eine Person projiziert, die damit eigentlich nichts zu tun hat, "zum Beispiel, wenn du schon einmal betrogen wurdest", sagt die Expertin. Klar, wenn es Herz-Emojis, nächtliche Anrufe und flirtende Komplimente zwischen den beiden "Freund:innen" hagelt, ist das respektlos.
Ist das Verhalten zueinander aber auch nicht anders, als in anderen Freundschaften hält man sich lieber zurück mit Vorwürfen. Ein Tobsuchtsanfall, Ultimaten oder völlige Panik wäre dann nicht nur anstrengend, sondern auch ungerecht gegenüber den Beteiligten. Schließlich soll und darf jeder Freundschaften schließen, wie er will.
In derartigen Fällen lohnt es sich, Hilfe zu suchen, bevor die Beziehung stark darunter leidet. Im schlimmsten Fall wiederholen sich solche Muster nämlich immer wieder. Fehst: "Dann solltest du an deiner Verlustangst und dem eigenen Selbstwertgefühl tatsächlich arbeiten." Das käme nicht nur der Partnerschaft und der betreffenden Freundschaft zugute, sondern in erster Linie dir selbst.
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