Über Jahre entwickelte sich Amazon zur Lymphdrainage für den Einzelhandel. Nach und nach grub der Versand-Riese den analogen wie auch anderen Online-Händler:innen das Wasser ab. Komfort, ein hoher Ausbeutungsgrad und Produktvielfalt bildeten das Fundament für eine Beinahe-Monopolstellung im Versandhandel.
Stichwort Produktvielfalt: Amazons gewaltige Palette macht die meisten anderen Anbieter:innen obsolet. Zwar kann die Konkurrenz ebenfalls eigene Produkte dort anbieten, aber das amazontypische Komfortversprechen, sprich Lieferung binnen 24 Stunden, kann dadurch wegfallen. Doch jetzt testet Amazon eine Funktion, die theoretisch anderen Händler:innen zugutekommt.
In einer Pressemitteilung schreibt der Konzern, dass sein Angebot künftig stark anwachsen soll – mit Angeboten von anderen Websites. Möglich wird das über Produkte, die zwar auf Amazon angezeigt, nicht aber verkauft werden.
Stattdessen gibt es eine Weiterleitung auf die Website des jeweiligen Anbieters. Das Ganze erinnert an weiterführende Links, wie sie auch auf anderen Portalen zu finden sind. In einem Beispielvideo kannst du sehen, wie das dann funktionieren soll.
Wenn du ein Produkt suchst, bekommst du auch in einem schwarz hervorgehobenen Feld Produkte angezeigt, die eben nur über die Seite des Herstellers zu finden sind. Tippst du diese an, wirst du auf die entsprechende Seite weitergeleitet. Das war’s. Zuvor zeigt Amazon noch eine kleine Warnung. Das soll wahrscheinlich jedwede Verwirrung ausschließen. Schließlich dürfte es für die meisten ungewöhnlich sein, vor dem Kauf eine neue Website zu besuchen.
Wer via Prime einkauft, kann anschließend seine bereits gespeicherten Zahlungsinformationen nutzen, um die Produkte ohne großes Aufheben zu bestellen. Die Funktion soll erstmal nur in den USA getestet werden, auf iOS und Android.
Generell ist realistisch, dass der Test positiv ausfällt. Zumal es wahrscheinlich sein dürfte, dass Amazon das künftig als Affiliate-Option nutzt, sprich: Für Käufe geht ein kleiner Betrag an den Konzern.
Wenngleich es sich dabei lediglich um eine Annahme handelt. Sollte sich diese bewahrheiten, könnten zwar andere Händler:innen profitieren, Amazon allerdings seine Marktstellung weiter ausbauen. Win-Win, nur stellt sich eben die Frage, wer dabei tatsächlich profitiert.