Was wäre Neujahr ohne Sekt? Kaum ein Symbolbild zum Jahreswechsel kommt ohne die prickelnd gefüllten Flöten aus, die Supermärkte überbieten sich in den letzten Wochen jeden Jahres nur so in ihren Angebotspreisen für Schaumwein.
Allgemein wird zu festlichen Anlässen gut und gerne der Sekt ausgepackt, mittlerweile auch mal in der alkoholfreien Variante. Doch die Branche musste im vergangenen Jahr eine Krise überstehen – und das trifft auch Traditionshersteller.
"Wir sind in diesem Jahr zwei Mal haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt", bestätigt Marcel Wiedmann, Manager beim Unternehmen Rotkäppchen-Mumm, gegenüber der "Frankfurter Rundschau".
So habe vor allem das letzte Quartal des Jahres die Umsatzzahlen des Unternehmens gerettet. Der Verkauf ab Oktober mache meist bis zu 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Denn der Gesamtkonsum an Sekt nimmt in Deutschland konsequent ab. Laut Statistischem Bundesamt trank jede:r Deutsche über 16 Jahren im Jahr 2023 fünf Flaschen Sekt. 2013 waren es noch durchschnittlich 6,2 Flaschen.
So ist Sekt unter jüngeren Menschen laut Wiedmann nicht mehr so populär wie etwa bei ihrer Eltern- oder Großelterngeneration. "Sie wollen authentische Marken, das ist ganz wichtig, mit einem klaren Werteversprechen", erklärt er.
Umso erfreuter war man in seinem Unternehmen, als der Sänger Zartmann zur Release-Party seines Songs "Rotkäppchen" eine Kiste des gleichnamigen Sekts geordert hat. "Schnapp dir, was Durst löscht, Rotkäppchen knallen also Vorsicht, duck dich", schallte es damals durch das ÆDEN in Berlin-Kreuzberg. Einen Markenwert wie diesen, "aus der Community", will Wiedmann noch weiter steigern.
Eine der großen Herausforderungen bleibt dabei aber vor allem der Preis. Durch gestiegene Glaspreise und den Preisanstieg beim Grundwein musste man auch für die vergleichsweise günstige Rotkäppchen-Marke erstmals die Preisempfehlung für den Handel anheben. Schlechte Weinernten haben die Situation laut Wiedmann noch weiter verschärft.
Beim alkoholfreien Sekt ist aktuell hingegen eine Steigung im Absatz zu erkennen. Bisher sind fünf von 100 verkauften Flaschen ohne Alkohol, dieser Anteil war innerhalb eines Jahres um sechs Prozent gestiegen.
Rotkäppchen-Mumm will sein Sortiment aus diesen Gründen weiter anpassen. Der sinkende Sektkonsum ist aber auch für den Bund zumindest teilweise ein Problem. Schließlich wurden im Jahr 2023 insgesamt 361 Millionen Euro aus der Schaumweinsteuer eingenommen.