Die bayrische Traditionsbrauerei Schlössle schließt.Bild: Imago Images / Image BROKER/Katharina Hild
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Wenn es eine deutsche Identität gibt, dann fußt diese wohl auf drei Säulen: Autos, Fußball und Bier. Letzteres hat mit Abstand die längste Geschichte und zieht spätestens zum Oktoberfest Millionen Besucher aus dem Ausland an. Damit dieser deutsche Markenkern stets auf Hochglanz poliert ist, muss auch die Tradition des Bierbrauens gepflegt werden.
Doch selbst wenn hierzulande jede Region ihre eigenen Brauereien, Geheimrezepte und Bierfeste pflegt, müssen sich die Biermarken auf dem freien Markt doch irgendwie behaupten. Kein einfaches Unterfangen, wenn nationale und internationale Konkurrenten um Absätze konkurrieren. Da kann es selbst den urigsten Produzenten an den Kragen gehen.
Pleite: Marktlogik schlägt bei Traditions-Brauerei nach 334 Jahren zu
Diese schmerzhafte Erfahrung muss aktuell eine traditionsreiche Brauerei aus Neu-Ulm machen. Ende des Jahres zapft die schwäbische Schlössle-Brauerei ihren letzten Gerstensaft. Nach insgesamt 334 Jahren schließt das Unternehmen seine Tore.
Seit 1690 wurden an der Grenze zu Baden-Württemberg ununterbrochen Hopfen und Malz gebraut. Die Tradition im "Schlössle" geht sogar noch weiter, bis ins 14. Jahrhundert, zurück. Im Dezember 2024 geht den Betreibern nach langem Kampf endgültig die Puste aus. Doch woran liegt das?
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Der "Bild"-Zeitung bestätigte Miteigentümerin Christa Zoller, wovor Marktanalysten bereits seit Jahren warnen: "Der Bierkonsum sinkt". Doch nicht nur die Nachfrage erschwert den Brauern das Geschäft, auch "die Preise für Rohstoffe und Energie steigen".
"Ort der Bierkultur" erhalten: Biergarten soll gerettet werden
Bereits seit zehn Jahren schreibe die Schlössle-Brauerei im bayerisch-schwäbischen Neu-Ulm rote Zahlen. Der Betrieb sei nur deshalb nicht kollabiert, weil die dazugehörige Gaststätte mit Biergarten das finanzielle Überleben sicherte.
Zoller empfindet "Wehmut" und macht die kalte Marktlogik für den kommerziellen K.o. verantwortlich. Denn ohne Modernisierung und Wachstum fällt das Überleben zunehmend schwer. Auf einem Markt, auf dem sich Konkurrenten gegenseitig schlucken, sei der Absatz einfach zu niedrig gewesen.
1690 gegründet: So viel müsste ein Kasten Bier heute kosten
Laut Zoller ist der Verkaufspreis des Schlössle-Biers zu niedrig. Die 13,50 Euro, die für einen Kasten verlangt werden könnten, seien "deutlich zu wenig. Der Preis müsste nahezu doppelt so hoch sein." Nur mit einer hundertprozentigen Steigerung des Stückpreises "könnt auch wieder Geld für neue Anlagen ausgegeben" werden.
Zuletzt produzierte die Brauerei zehn Biersorten, dafür fünf im Auftrag von Craft-Bier-Marken. Wurden 2018 noch 150.000 Liter verkauft, reicht die Nachfrage aktuell nur noch für 100.000 Liter. Der Abfall von einem Drittel in nur sechs Jahren führt unweigerlich zum Aus des Familienunternehmens.
Trotz des Endes der 334 Jahre alten Brautradition soll zumindest die heimische Gastsschenke mit Biergarten im "Schlössle" weiter bestehen. Wenigstens diese soll als "Ort der Bierkultur" erhalten bleiben. Zum Durstlöschen, erklärt Zoller, müsse man sich künftig aber an benachbarte Brauereien wenden.
Es war die längste Schatzsuche der Welt, die populärste Schnitzeljagd der vergangenen Jahrzehnte: die Suche nach der goldenen Eule. Initiiert hat sie Paul Régis Hauser, seines Zeichens professioneller Rätselersteller und ehemaliger Rallyefahrer, im April 1993.