
Der Bier-Markt leidet, das bekommen auch Kult-Brauereien zu spüren.Bild: imago stock&people / ZUMA Wire
Geld & Shopping
Man sollte meinen, wenn in einem Land auf ewig die Bierbäche fließen, dann ist es Deutschland. Aber gerade wird aus dem ein oder anderen Bach eher ein kleines Bier-Rinnsal: Tatsächlich hat kürzlich erst die schwäbische Schössle-Brauerei Insolvenz angemeldet, nun gibt es schlechte Nachrichten aus dem Hause Warsteiner.
Denn auf dem Bier-Markt sieht es gar nicht so rosig aus, wie man meinen könnte: Einerseits sinke der Bierkonsum hierzulande seit Jahren, andererseits würden die Preise für Rohstoffe immer teurer. Hinzu komme noch die Konkurrenz aus dem In- und Ausland, erläuterte Schlössle-Miteigentümerin Christa Zoller gegenüber der "Bild".
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Die missliche Lage auf dem Bier-Markt macht sich nun auch bei Warsteiner bemerkbar und die Warsteiner-Gruppe steht vor einschneidenden Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen. Die Schließung einer Braustätte in Bayern soll wohl nur der Anfang sein.
Warsteiner muss Braustätte schließen
Mit Wirkung zum Jahresende legt die Getränkegruppe eine Braustätte in Thannhausen still und stellt die Produktion der Marken Münz- und Postbräu sowie Thannhäuser ein. Von dieser Maßnahme sollen 18 Mitarbeiter:innen betroffen sein.
Thannhausen im schwäbischen Landkreis Günzburg ist eine von vier Braustätten der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg in Fürstenfeldbruck, an der die Warsteiner-Gruppe seit 2001 im Rahmen eines Joint-Ventures zur Hälfte beteiligt ist. Die gesamte bayerische Brau-Gruppe dürfte zuletzt noch rund 250.000 Hektoliter produziert haben.
Verschärfte Maßnahmen waren nötig geworden, nachdem im Sommer 2023 der Bierabsatz nochmals eingebrochen war. Das habe den Druck auf die Brauer erhöht, da alle – genau wie Warsteiner – versucht hätten, die Auslastung der Standorte hochzuhalten, sagt Unternehmenschef Helmut Hörz. "Gleichzeitig verschärfte der Handel die Angebotspreise, sodass im Grunde genommen der Vorteil, den wir mit der Aussetzung der Preiserhöhung hatten, von heute auf morgen verpuffte."
An der Grundausrichtung, Warsteiner als Getränkehersteller und Dienstleister aufzustellen, gebe es keine Zweifel. Hörz äußert sich dazu optimistisch: "Wir werden die Ziele vielleicht etwas später erreichen. Nichtsdestotrotz steht nächstes Jahr planerisch bei uns eine schwarze Null."
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