Man ist morgens spät dran, springt die Stufen des Treppenhauses im Eiltempo runter: Schnell auf's Fahrrad und ab zur Arbeit, sonst verpasst man noch den Start des ersten Meetings. Unten im Hof dann der Schreck – da, wo gestern noch das Fahrrad stand, sauber angeschlossen natürlich, liegt nur noch ein durchgeflextes Fahrradschloss am Boden.
Abgesehen von einem Schloss kann man aber kaum was für die Sicherheit des heißgeliebten Drahtesels tun. Deswegen ist die Frage: Welches Schloss schützt das Fahrrad tatsächlich vor Diebstahl? Um das beantworten zu können, hat Stiftung Warentest 19 verschiedene Schlösser einem Härtetest unterzogen. Inklusive Winkelschleifer.
Getestet hat Stiftung Warentest vier Bügelschlösser, neun Faltschlösser, vier Kettenschlösser und zwei Kombischlösser. Bügelschlösser sind stabiler als die restlichen Schlossarten, der kurze Stahlbügel passt aber beispielsweise nicht um Straßenlaternen. Kettenschlösser sind meist schwer und schwierig zu transportieren, da es keine Halterung für sie gibt.
Faltschlösser hingegen sind leicht und kommen meist mit einer Halterung, die sich am Fahrradrahmen festmachen lässt. Kombischlösser kommen mit einem Bügelschloss und einer Kette.
Drei Experten versuchten die unterschiedlichen Schlossarten mit verschiedenen Werkzeugen aufzubrechen. Gearbeitet wurde unter anderem mit Hammer, Säge, Bolzenschneider und Winkelschleifer. Dabei wurde die Schneid-, Zug- und Schlagfestigkeit der Schlösser gemäß Norm mit Kräften von bis zu 55 Kilonewton geprüft.
Ein Experte versuchte außerdem, die Schlösser durch feinmechanisches Picking zu öffnen. Dafür hatte er drei Minuten Zeit.
Eindeutiger Testsieger ist für Stiftung Warentest das Bügelschloss Abus Granit Super Extreme 2500. Im Test hat es sechs Trennscheiben gebraucht, bis der Winkelschneider das Schloss aufgeflext hatte. Soviel Stabilität hat jedoch einen stolzen Preis: 300 Euro kostet das Bügelschloss.
Auf dem dritten Platz folgt, ebenfalls mit der Note "Sehr gut" für die Kategorie "Aufbruchsicherheit", ein Schloss von Decathlon. Das Bügelschloss D 920 L ART3 kostet im Vergleich zum Testsieger jedoch nur 50 Euro. Vielleicht eine gute Alternative für schmalere Geldbeutel.
Die Faltschlösser schnitten im Vergleich mit den anderen Schlossarten für ihre "Aufbruchsicherheit" eher schlecht ab: Für alle getesteten Faltschlösser gab es hier nur die Noten "befriedigend" und "ausreichend". Bei den Ketten- und Kombischlössern wurden die Noten "sehr gut" bis "befriedigend" vergeben, aber immerhin gab es hier kein "ausreichend".