Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Dick- beziehungsweise den Enddarm. Laut Robert-Koch-Institut wurde solch eine Erkrankung 2020 bei über 24.000 Frauen und knapp 30.000 Männern hierzulande festgestellt. Mehr als die Hälfte der Patient:innen erkranken demnach jenseits des 70. Lebensjahres, nur bei etwa zehn Prozent tritt die Krebserkrankung vor dem 55. Lebensjahr auf.
In einigen Ländern Europas sind allerdings einer Studie zufolge die Sterberaten bei Darmkrebs in der Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen angestiegen. Das italienische Forschungsteam prognostiziert beispielsweise, dass es 2024 bei deutschen Frauen zwischen 25 und 49 Jahren 7,9 Prozent mehr Todesfälle geben wird als im Zeitraum 2015 bis 2019.
In Großbritannien fällt der prognostizierte Anstieg noch deutlicher aus: Entgegen des allgemein rückläufigen Trends steigt die Sterberate bei britischen Männern um 26 Prozent und bei britischen Frauen um 39 Prozent im Vergleich zum Zeitraum zwischen 2015 und 2019.
Laut der Forscher:innen gibt es dafür mehrere Gründe, etwa ein erhöhter Anteil übergewichtiger Menschen sowie verstärkter Alkoholkonsum und zu wenig (sportliche) Aktivität.
Ellie Wilcock aus Großbritannien erkrankte bereits mit 25 Jahren an Darmkrebs. Auf ihrem Tiktok-Kanal erzählt sie unter anderem von ihrer Diagnose, der Behandlung und wie es ist, in ihren Zwanzigern mit der Erkrankung zu leben. Und sie sagt: "Krebs kann jeder bekommen."
In einem ihrer Videos klärt sie ihre Follower:innen über Darmkrebs-Symptome auf. Demnach habe sie vor ihrer Diagnose vier Warnzeichen bemerkt; eines davon waren veränderte Stuhlgewohnheiten. Wilcock berichtet, sie habe über einen längeren Zeitraum abwechselnd Durchfall und Verstopfung gehabt. "Das war einfach nicht normal für mich".
Als zweites Warnzeichen nennt sie Schmerzen oder Schwellungen im Bauch. In ihrem Fall habe der Tumor den Dickdarm blockiert und sei dadurch auf der linken Bauchseite zu spüren gewesen. Wilcock beschreibt außerdem, dass sie selbst sehr müde gewesen sei. Nach Feierabend habe sie am liebsten direkt ins Bett gehen wollen. Teilweise sei sie sogar an ihrem Schreibtisch eingeschlafen.
Als vierten Punkt warnt die Britin vor Blut im Stuhlgang. "Das können verschiedene Farben sein, zum Beispiel hellrot oder dunkelrot", erklärt Wilcock. Aber wenn man solch eine ungewöhnliche Verfärbung immer wieder feststellt, solle man das untersuchen lassen.
"Das ist nichts, wofür man sich schämen muss", meint Ellie Wilcock. Je eher man sich darum kümmere, desto schneller habe man es hinter sich. Das sollten wohl vor allem jüngere Menschen beherzigen.
Denn laut der Autor:innen der bereits erwähnten Studie ist Darmkrebs bei jüngeren Menschen aggressiver, deshalb sind deren Überlebenschancen auch geringer. Woran das liegt, ist laut der Forschenden noch weitgehend unklar.
Darmkrebs entsteht meist aus Wucherungen der Darmwand. Diese können bei einer Darmspiegelung entfernt werden, bevor sie sich möglicherweise zu einem Tumor entwickeln. In Deutschland gibt es die Darmspiegelung bereits seit 2002 als Kassenleistung, allerdings nur für Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren.