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"Vollbild"-Doku zu Medfluencern: Experten warnen vor Gesundheitsrisiken

Zu Risiken und Nebenwirkungen, frag lieber deinen Arzt oder deine Apothekerin.
Zu Risiken und Nebenwirkungen, frag lieber deinen Arzt oder deine Apothekerin. Bild: pexels / Tima Miroshnichenko
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Social Media: Unseriöse Influencer teilen gefährliche Gesundheitstipps

22.01.2025, 17:57
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"Achtung beim Kauf von Honig", "Seitdem ich das hier mache, bin ich nicht mehr krank", "Achtung vor Kaffee von Starbucks". All das sind Warnungen, die dem ein oder anderen vielleicht schon einmal so oder so ähnlich in die Instagram-Timeline gespült wurden.

Die Zitate oben stammen von Dr. Gloria Bormann und Alina Walbrun. Letztere ist zwar bisher noch keine voll ausgebildete Medizinerin, dafür hat sie etwa 300.000 Follower:innen auf Instagram, ihre Videos bei Tiktok haben im Schnitt 50.000 Aufrufe.

Der Content von Walbrun wie auch von Bormann dreht sich dabei vor allem um den menschlichen Körper und um vermeintlich einfache Ratschläge, diesen zu pflegen oder zu behandeln. Vorzugsweise natürlich mit den von ihnen beworbenen Produkten.

So weit, so normal in Zeiten von Influencer-Karrieren. Doch wie eine aktuelle SWR-Recherche für das Format "Vollbild" zeigt, unterscheidet sich die Qualität der auf Social Media gegebenen Tipps im Bereich Medizin erheblich. In einer Doku mit dem Titel "Gesund durch Influencer? Medizin-Hype mit Risiken & Nebenwirkungen" wird hier auch vor dem Content von Walbrun und Bormann gewarnt.

Experten warnen vor Content von medizinischen Influencern

So gibt Alina Walbrun zwar auf ihren Accounts weniger konkrete medizinische Diagnosen, sondern vor allem Tipps aus dem eigenen Alltag. Im Fokus steht dabei ihr eigener, norm-schöner Körper und die zugehörige Ernährungsweise. In diesem Zuge vermarktet sie auch eigene Nahrungsergänzungsmittel und Matcha-Tee.

Wie die "Vollbild"-Doku zeigt, ist deren Wirksamkeit aber teils gar nicht gesichert belegt. Die von Walbrun dazu vorgelegten Studien stuft etwa Mediziner Stefan Kabisch in der Doku als nicht haltbar ein.

Zusätzlich enthält etwa das Matcha-Pulver von Alina Walbrun die umstrittene Schlafbeere. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt bei derlei Ashwagandha-Präparaten vor möglichen Gesundheitsrisiken. Die Influencerin erklärt bei "Vollbild", dass hier die jeweilige Dosierung entscheidend sei. Belegt ist das bisher nicht.

Social Media: Medizinerin teilt Verschwörungsideologien

Dr. Gloria Bormann verweist auf ihrem Account ebenfalls auf verschiedene Studien. Ihre Einordnung ist hingegen oft nicht ganz logisch, schnell finden sich Videos mit verschwörungsideologischen Inhalten.

"Ich bin keine Impfgegnerin, nur weil ich den Inhalt der Spritzen als kritisch ansehe", heißt es da in einem Video von Bormann. In anderen Videos wird deutlich, dass sie sich durchaus gegen Impfungen ausspricht, im Gespräch mit "Vollbild" empfiehlt sie den Rat von Heilpraktiker:innen anstatt von Ärzt:innen zu suchen.

"Wenn sich jemand hinstellt und sagt, ich bin Doktor Müller, wird ihm das im Regelfall geglaubt", warnt Susanne Punsmann von der Verbraucherzentrale in Bezug auf Med-fluencer wie Walbrun und Bormann. Teilweise würden Influencer:innen den Doktortitel sogar erfinden.

Insgesamt zeigt die Dokumentation auch einige positive Beispiele, in denen Ärzt:innen auf Social Media wertvolle Tipps zum Thema Gesundheit geben. Seriöse Quellen würden demnach aber in der Regel keine Produkte verkaufen, zusätzlich würde hier oft auf den anschließenden Gang in die Arztpraxis verwiesen. "Besser genau schauen, wem man vertrauen will", raten die Produzent:innen der Doku.

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