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Botox und Hyaluron: Facharzt warnt vor Eingriffen bei "Beauty Docs"

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Volle Lippen sind für viele immer noch ein Schönheitsideal.Bild: Shotshop / imago images
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Hyaluron beim Heilpraktiker? Facharzt warnt vor dubiosen "Beauty Docs"

Der Druck, gut auszusehen, ist gerade auf Social Media hoch. Volle Lippen und dichtes Haar hat aber nicht jede:r. Deswegen lassen manche nachhelfen. Einige Anbieter für solche Beauty-Eingriffe haben aber gar nicht die notwendige fachärztliche Ausbildung.
02.06.2025, 16:3502.06.2025, 16:35
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Wenn es Tiktok und Instagram an einer Sache nicht mangelt, sind es Beauty-Trends. Fake Freckles, Skinimalism oder die Clean Girl Aesthetic – manche User:innen kommen gar nicht hinterher, die ganzen Trends in ihre persönliche Beauty-Routine einzubauen. Der Druck, wie die glatt gebügelten Influencer:innen auszusehen, ist groß.

Den gestählten Körper, die pickelfreie Haut und das volle Haar haben viele von ihnen aber nur, weil sie entweder mit Filtern nachgeholfen oder weil sie sich stillschweigend Beauty-OPs unterzogen haben. Das mag ein offenes Geheimnis sein, aber das Selbstwertgefühl vieler Durchschnittsuser:innen leidet trotzdem unter den unrealistischen Schönheitsidealen.

Kein Wunder also, dass sich immer mehr Menschen für einen oder gleich mehrere Beauty-Eingriffe entscheiden. Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen hat in Deutschland 2024 insgesamt 95.509 Eingriffe gezählt, ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Facharzt warnt vor unqualifizierten "Beauty Docs"

Allerdings gibt es abseits von diesen fachärztlichen Eingriffen auch immer mehr Angebote von selbsternannten "Beauty Docs" oder "Schönheitsspezialist:innen". Das sind keine geschützten Titel, dementsprechend weisen nicht alle von ihnen die eigentlich notwendige medizinische Ausbildung dafür auf.

Und das wiederum führt dazu, dass sich manche Patient:innen wohl unbewusst einem großen Gesundheitsrisiko aussetzen.

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, gibt es immer mehr Heilpraktiker:innen ohne fachärztlichen Hintergrund, die Schönheitseingriffe anbieten und beispielsweise Hyaluronsäure spritzen. Manche bieten sogar Behandlungen mit Botox an, obwohl das Mittel verschreibungspflichtig und daher für diese Berufsgruppe tabu ist.

Teilweise würden sich online Kurse zum "Arbeiten mit Botox im Gesicht" finden, heißt es in dem Bericht. Auf einer Website bekäme man nach 90 Minuten und für 299 Euro sogar ein entsprechendes Zertifikat. Dass man in diesem winzigen Zeitfenster weder die Erfahrung noch das Wissen einer Fachärztin oder eines Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie aufholen kann, dürfte klar sein.

Daher warnen Expert:innen eindringlich vor Eingriffen durch unqualifizierte "Beauty Docs". "Wenn Sie Hyaluronsäure spritzen und eine Versorgungsarterie des Auges treffen, kann die Person erblinden", sagt Helge Jens gegenüber dem RND. Er ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC).

Schönheitseingriffe zum Sonderpreis bergen meist ein Risiko

Nicht jede:r Schönheitsspezialist:in würde die Anatomie des Gesichts gut genug kennen, erst recht nicht nach einem zweistündigen Kurs. Helge Jens erklärt, er habe selbst "etliche Stunden" damit verbracht und unter Anleitung eines Oberarztes zahlreiche Botox- und Hyaluron-Behandlungen vorgenommen.

Und selbst dann könnten Fehler passieren. Ärzt:innen mit Fachausbildung würden allerdings eher wissen, wie man zum Beispiel ein Gerinnsel wieder auflösen und dadurch Schäden verhindern könne. Der DGÄPC-Vorsitzende fordert angesichts dessen einen "Facharztvorbehalt für ästhetische Eingriffe", also dass zum Schutz der Patient:innen nur Fachärzt:innen ästhetisch-plastische Eingriffe durchführen dürfen. Das sei etwa in Frankreich schon der Fall.

Das Gesundheitsministerium betont gegenüber dem RND, dass sowohl Ärzt:innen als auch Heilpraktiker:innen verpflichtet seien, sich bei einer Behandlung an "allgemein anerkannte fachliche Standards" zu halten.

Genau darauf können sich Patient:innen aber nicht immer verlassen. Manche "Beauty Docs" erhoffen sich das große Geld, denn der Markt wächst und wächst. "Jemand, der direkt nach dem Studium in einer 'Beauty Klinik' anfängt, verdient schneller und mehr Geld als in der Facharztausbildung", sagt Jens dem RND.

Bei der Auswahl der behandelnden Person sollte man sich vorab also gut informieren. Wenn auf der Website mit Rabattaktionen geworben wird, darf man stutzig werden. "Sonderpreise haben im medizinischen Bereich nichts verloren", meint Jens. Und er warnt: Manche der Billig-Anbieter würden Medikamente anbieten, die in Deutschland gar nicht zugelassen seien.

Wer eine entsprechende Einverständniserklärung unterschreibe, bekomme womöglich Botox, "das nicht den deutschen Reinheitskriterien entspricht". Im schlimmsten Fall geht dann etwas schief und man muss für die anschließende Korrektur noch mehr bezahlen. Schönheit hat also nach wie vor ihren Preis.

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