
In Montana kommen Metal-Fans zu einem ungewöhnlichen Event zusammen. (Archivbild)Bild: imago images / Funke Foto Services
Gesundheit & Psyche
Nur 1000 Menschen leben in Browning, einer Ortschaft in Montana, die von endlosen Bergen und Wäldern umgeben ist. Mitten in diesen Bergen startet plötzlich ein Metal-Festival. Das Ziel: Leben retten.
25.07.2025, 07:0425.07.2025, 09:10
Triggerwarnung: In diesem Artikel werden die Themen Depressionen und Suizid thematisiert.
Es sind Zahlen, die alarmieren: Die Suizidrate in den USA ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Während es 1999 noch unter 30.000 Fälle gab, lag die Zahl im Jahr 2011 bereits bei um die 40.000. Bis 2022 ist sie um weitere 10.000 gestiegen.
Besonders betroffen ist der Bundesstaat Montana. Und dort ist es vor allem die indigene Bevölkerung, die stark gefährdet ist. Ein Festival, das am 25. Juli startet, will dem aktiv entgegenwirken – mit hartem Metal, mitten in den Bergen.
USA: Suizidrate in Montana besonders hoch
Montana ist die Heimat der indigenen Gruppe der Blackfeet Nation. Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ist die Suizidrate dieser Bevölkerungsgruppe die höchste einer ethnischen Gruppe innerhalb der USA.
Die Gründe dafür sind komplex. Victoria O'Keefe, klinische Psychologin und Professorin an der Johns-Hopkins-University in Baltimore, sieht jedoch gemeinsame Faktoren, unter denen indigene Menschen in den USA leiden.
So habe es in den vergangenen 200 Jahren eine systematische Kulturenteignung in den USA gegeben: Die Regierung habe indigene Kinder in Internate gezwungen, weit von ihren Familien entfernt.
Diese "änderten die Stammesnamen in englische Namen, schnitten den Kindern die Haare ab, und hinderten sie daran, ihre traditionellen Sprachen zu sprechen", erklärt O'Keefe gegenüber "Rolling Stone".
Forscher:innen sehen die Auswirkungen dieser Kulturenteignung bis in die heutigen Generationen hinein: "Diese historischen Faktoren und der anhaltende strukturelle Rassismus tragen zu den hohen Selbstmordraten bei", sagt die Psychologin.
Metal-Festival soll gegen hohe Suizidrate helfen
Das "Fire In The Mountains"-Festival in Browning, Montana, soll dieser Entwicklung entgegenwirken. Hierfür haben sich die Veranstalter:innen des Festivals mit der sogenannten Firekeeper Alliance zusammengetan – einer Organisation, die sich für mentale Gesundheit einsetzt.
Charlie Speicher, der Mitgründer der Firekeeper Alliance und selbst großer Metal-Fan, ist davon überzeugt, dass insbesondere Musik ein wichtiger Teil mentaler Heilung sein kann.
"Die Musik bietet ein Ventil, einen Mechanismus, um schmerzhafte Lebenserfahrungen zu verarbeiten und sie in etwas umzuwandeln, das uns nicht erdrückt", erklärt er dem "Rolling Stone".
Gerade Menschen indigener Bevölkerungsgruppen, mit denen Speicher täglich durch seine Arbeit zu tun hat, will er mit dem Metal-Festival ein Gefühl von Zugehörigkeit geben.
Fans treffen bei dem Event auf bekannte Bands der Szene. Außerdem finden Workshops statt, die etwa Titel tragen wie: "Musik als Medizin: Die heilende Kraft von harter Musik".
Fühlst du dich verzweifelt?
Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichst du rund um die Uhr Mitarbeiter:innen, mit denen du sprechen kannst. Auch ein Gespräch via Chat oder E-Mail ist möglich.
Kinder- und Jugendtelefon: Der Verein "Nummer gegen Kummer" kümmert sich vor allem um Kinder und Jugendliche. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 116 111.
Krisenchat: Bei Krisenchat kannst du dich per Whatsapp rund um die Uhr an ehrenamtliche Berater:innen wenden. Das Angebot richtet sich an Menschen bis 25 Jahre.
"Fire in the Mountains"-Festival hat viele Unterstützer
Das Konzept des Festivals wäre kaum umsetzbar, würden nicht viele Menschen hinter der Organisation stecken, die täglich mit der Thematik zu tun haben. So besteht die besagte Firekeeper Alliance aus Psychiater:innen, Pädagog:innen und Expert:innen des öffentlichen Gesundheitswesens.
Auch Menschen, die selbst dem Blackfeet-Reservat angehören, etwa Lehrer:innen der indigenen Sprache, gehören dem Team an. Die Psychologin Victoria O'Keefe lobt das Konzept des Festivals: Die Suizidprävention basiere hier auf Stärke und Zusammenhalt, und Heavy Metal als Bewältigungsmechanismus sei ein kreativer Ansatz.
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