Malaria ist eine tropische Krankheit und mit einer möglichen Ansteckung beschäftigt man sich vermutlich nur dann, wenn man in ein Land reist, in dem Malaria auftritt. In Deutschland wurden nach Angaben des Robert-Koch-Institut (RKI) in den vergangenen Jahren jährlich ungefähr 500 bis 600 Malaria-Fälle erfasst.
Ein Großteil der Ansteckungen erfolgte laut RKI in afrikanischen Ländern. Doch auch in Europa kann man sich infizieren. Hier ist Malaria nicht endemisch, aber Mücken können über den Flugverkehr nach Europa gelangen. Laut einer neuen Studie ist die sogenannte Flughafen-Malaria sogar auf dem Vormarsch.
Eine Infektion mit der Flughafen-Malaria kann schon im Flugzeug, später am Flughafen oder in der unmittelbaren Umgebung erfolgen, erklärt das RKI. Die Mücke mit dem Erreger kann sich aber auch im Gepäck versteckt haben und so von Flugreisenden importiert worden sein. In dem Fall spricht man auch von einer Gepäck-Malaria.
Eine Studie, die bei "Eurosurveillance" veröffentlicht wurde, beschäftigt sich mit diesen Fällen. Demnach ist Flughafen-Malaria zwar selten, zwischen 2018 und 2022 aber ein Anstieg zu beobachten. Einen Höhepunkt gab es dabei im Jahr 2019. Obwohl der Flugverkehr wegen der Corona-Pandemie 2020 und 2021 eingeschränkt war, konnten die Verfasser:innen der Studie von 2020 bis 2022 18 Fälle von Flughafen-Malaria feststellen.
Die Verfasser:innen der Studie gehen davon aus, dass neben dem Aufkommen der Passagier:innen weitere Faktoren eine Rolle spielen dürften. Konkret werden hier besonders günstige klimatische Bedingungen genannt.
In Europa wurden von neun Ländern Fälle gemeldet, mehr als die Hälfte von Frankreich. Die meisten wurden am Flughafen Paris Charles de Gaulle gemeldet, bei dem auch das höchste Flugaufkommen in der EU aus Ländern besteht, in denen Malaria endemisch ist. Zusammen mit dem Flughafen in Brüssel hat Paris dahingehend die meisten Direktflüge.
In der Studie haben sich die Verfasser:innen die Entwicklung der Flughafen-Malaria von 1969 bis 2024 angeschaut. Dabei konnten sie 145 Fälle identifizieren. 105 davon seien auf eine Flughafen-Malaria zurückzuführen, in 32 Fällen sei es eine Gepäck-Malaria und in acht weiteren Fällen hätte man nicht zwischen Flughafen- und Gepäck-Malaria unterscheiden können.
Die meisten Fälle (52) gab es in Frankreich, gefolgt von Belgien (19) und Deutschland (neun). Am häufigsten sollen die Betroffenen in der Nähe des Flughafens gewohnt oder gearbeitet haben.