Die allermeisten Tourist:innen, die Ägypten bereisen, wollen sich eine Attraktion auf keinen Fall entgehen lassen: die Pyramiden von Gizeh. Die monumentalen Grabstätten verschiedener Pharaonen, die etwa zwischen 2600 und 2500 vor Christus erbaut wurden, sind das einzig erhaltene der sieben Weltwunder der Antike.
Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie die Menschen im Alten Ägypten, die Bauwerke mit den einfachen Mitteln der damaligen Zeit errichten konnten. Schließlich bestehen sie aus Millionen, teils mehrere Tonnen schweren Steinblöcken. Das Rätsel darum macht einen Teil der Faszination aus.
Um die Pyramiden zu besuchen, nutzen viele Menschen einen Ritt auf einem Kamel oder Pferd. Dabei beklagen Tierschutzorganisationen und Tourist:innen immer wieder die schlechten Bedingungen für die Tiere. Nun gelobt die ägyptische Regierung Besserung.
Nach anhaltender Kritik von Tierschützer:innen und Tourist:innen sollen die Kamele und Pferde an den Pyramiden von Gizeh in Ägypten besser gepflegt werden. Tierärzte in mobilen Teams sollen die Tiere künftig regelmäßig untersuchen und impfen, kündigte Antiken- und Tourismusminister Scharif Fathi an.
An den Pyramiden sollen dafür dauerhaft Tierärzt:innen mit Arzneimitteln im Einsatz sein, zudem seien ausgewiesene Bereiche für Kamel- und Pferderitte geplant. Darüber sollen archäologische Stätten in ganz Ägypten erreicht werden.
An den berühmten Pyramiden werden die Probleme beim Tierschutz für Tourist:innen aus aller Welt sichtbar. Die Tierschutzorganisation Peta etwa berichtete, dass Kamele, die dort für Fotos posieren, wie auch Pferde für Kutschfahrten Peitschenhiebe erhielten. Zudem müssten die Tiere auch an heißen Tagen ohne ausreichend Wasser und Futter auskommen. Teils ernähren sich die Tiere demnach von Müll aus Müllhalden.
Die Tierschutzorganisation hatte Fotoaufnahmen von toten Kamelen und Pferden veröffentlicht, die außerhalb des Tourismusbereichs der Pyramiden entsorgt worden waren. Peta warf den örtlichen Behörden vor, mit den Tierhalter:innen zusammenzuarbeiten. Die Polizei habe etwa besorgte Tourist:innen eingeschüchtert und aufgefordert, Bilder der Tiere zu löschen.
Den Vorstoß des Tourismusministers begrüßt die Organisation grundsätzlich: "Dieses Programm könnte eine positive Veränderung bedeuten, auch wenn es noch zu früh ist, um zu sagen, ob es wirklich etwas bewirken wird oder nur eine Reaktion auf öffentlichen Druck ist", schreibt Peta in einem Statement. Die Organisation habe erlebt, dass Regierungen Initiativen ankündigen, die zwar gut klingen, aber in der Praxis nichts bewirken.
In Ägypten leben nach offiziellen Zahlen etwa 30 Prozent der Bevölkerung in Armut, wobei die tatsächlichen Zahlen höher sein dürften. Um den Tierschutz ist es insgesamt schlecht bestellt. Tiere in der Landwirtschaft sind oft unterernährt oder werden misshandelt, auch die Zustände im Zoo von Gizeh sind schlecht. Die massenhaft streunenden Hunde etwa im Großraum von Kairo wurden lange Zeit vergiftet oder erschossen.
(Mit Material von dpa)