12,41 Euro in diesem Jahr, 12,82 Euro ab dem nächsten. Die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns sorgte bereits für einige Diskussionen. Vielen fiel diese etwa zu mager aus, vor allem mit Blick auf die Preisentwicklung notwendiger Dinge, zum Beispiel Lebensmittel.
Wohl auch deshalb gab es im Einzelhandel gerade einen langen, besonders zähen Streik um die Tarifverträge, der vor ein paar Wochen mit einer Einigung und kleinen Lohnerhöhungen endete. Und Lidl geht hier freiwillig noch einen Schritt weiter. Der Discounter-Riese will seine Lohnuntergrenze ordentlich anziehen.
Bereits während des Arbeitskampfs hat Lidl sich solidarisch gezeigt und unter anderem mehrere Inflationsausgleichsprämien gezahlt, auch eine Erhöhung des Tariflohns um zehn Prozent gab es. Jetzt folgt der nächste Schritt. Lidl will seinen Mitarbeiter:innen ab September mindestens 15 Euro die Stunde zahlen. Umgerechnet wären das mehr als 20 Prozent mehr als der Mindestlohn.
Gleichzeitig heißt es in einer Pressemitteilung, dass Lidl bereits jetzt den meisten Arbeiter:innen deutlich mehr zahle. Bis zu 19,47 Euro die Stunde könne der Tariflohn betragen. Dennoch profitieren einige von der 15-Euro-Grenze, zum Beispiel neue Angestellte ohne Ausbildung oder Aushilfen.
Gerade in diesen beiden Fällen kann es vorkommen, dass Unternehmen knausern. Wobei gerade der Einzelhandel unter anderem auf Aushilfskräfte angewiesen ist. Urlaubs und Weihnachtsgeld gebe es von Lidl zudem obendrauf.
Lidl machte in der Vergangenheit häufiger Lohnvorstöße, auch um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Schon 2010 hat der Discounter einen firmeninternen Mindestlohn eingeführt, der zuletzt bei 14 Euro die Stunde lag.
Damit setzt sich Lidl in Sachen Bezahlung von der Konkurrenz ab. Gerade im Kampf um Fachkräfte kann die Höhe von Löhnen, neben den Arbeitsbedingungen, bei einer Job-Entscheidung ausschlaggebend sein.
Da der Lebensmittel-Einzelhandel jedoch zu den kritischen Infrastrukturen gehört, Lebensmittel brauchen schließlich alle, sind Fachkräfte entscheidend. Und die müssen eben auch angelockt werden.
Doch nicht nur bei Supermärkten gab es freiwillige Lohnerhöhungen im Einzelhandel. Da wäre etwa die Drogeriekette DM. Die hob die Löhne vergangenen März um 4,5 Prozent an. Rossmann zog ebenfalls mit. Ob die Drogerieketten oder auch der Supermarktriese Lidl zum Mitmachen animiert und die Konkurrenz dazu bringt gleichzuziehen, dürfte sich noch zeigen.