Spätestens seit der Massenvergewaltigungsfall um Gisèle Pelicot publik geworden ist, ist klar: Das Problem des chemischen Missbrauchs ist weitaus größer als vielen bewusst war.
In Frankreich soll die Polizei deswegen darauf geschult werden, empathischer mit Frauen umzugehen, die einen Missbrauch melden wollen. Auch soll ihnen bei Verdacht auf chemischen Missbrauch sofort Blut entnommen werden, um die Probe auf Drogen oder Medikamente hin untersuchen zu können.
In Großbritannien geht man nun ebenfalls einen wichtigen Schritt, um Menschen in Clubs und Bars vor chemischem Missbrauch und der Gefahr potenzieller sexualisierter Gewalt besser zu schützen. Denn dort kam es in letzter Zeit vermehrt zu Vorfällen von Spiking. Dabei werden Betäubungsmittel wie K.-o.-Tropfen in Getränke von potenziellen Opfern gemischt, die unter anderem zu Gedächtnisverlust führen.
Um die Bedrohung durch K.-o.-Tropfen und betäubende Spritzen in Bars und Clubs in Großbritannien intensiver bekämpfen zu können, sollen Tausende von Mitarbeiter:innen im britischen Gastgewerbe eine Schulung erhalten. Bei dieser sollen sie lernen, die Gefahr besser zu erkennen, berichtet unter anderem "ZDF heute".
Weiterhin soll es ein extra Training für Türsteher:innen der Club- und Barszene geben, um für mehr Aufmerksamkeit zu den Gefahren von Spiking zu sorgen.
Eine von Spiking betroffene Person erzählte gegenüber "ZDF heute", dass sie sich bei einem Partyabend noch daran erinnern konnte, etwas beschwipst zu sein. Danach hat sie jedoch keine weiteren Erinnerungen, sie hat einen völligen Blackout von etwa 13 Stunden, in denen sie nicht weiß, was passiert ist. Laut Schätzungen soll es tausender solcher Vorfälle in Großbritannien geben.
Das Problem ist in Großbritannien auch der Polizei bekannt. Die geht inzwischen mit speziell ausgebildeten Drogenspürhunden auf die Suche nach Betäubungsmitteln durch Pubs. Laut eines Polizeisprechers würde inzwischen weniger nach Drogen wie Koks oder Marihuana gesucht – mit denen die Konsument:innen hauptsächlich sich selbst schaden – und mehr nach Drogen, mit denen man Schaden bei anderen anrichtet.
Die britische Regierung verhandelt dazu aktuell darüber, ob Spiking zu einem eigenen Straftatbestand ernannt werden soll. Ob das tatsächlich große Auswirkungen hat, bleibt offen, heißt es in dem Beitrag von "ZDF heute". Es gehe allen Beteiligten vor allem darum, auf das Thema aufmerksam zu machen und so für mehr Sicherheit bei Pubbesuchen in der Vorweihnachtszeit zu sorgen.