Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Krankheiten bei Frauen. Etwa zehn Prozent der Frauen leiden an der Erkrankung, die bei Betroffenen teils mit schier unerträglichen Schmerzen einhergeht.
Bei einer Endometriose siedelt sich Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter an. Häufig betroffen sind die Gebärmuttermuskulatur und die Eileiterwand.
Häufig entsteht das Gewebe auch an Eierstöcken und Eileiter, selten auch im Bereich der Blase und des Darms. Warum das Gewebe entsteht, ist nicht vollständig geklärt.
Die Folgen sind unterschiedlich. Während manche Frauen kaum oder gar keine Beschwerden haben, leiden viele Erkrankte an heftigen Schmerzen und Krämpfen. Diese treten vor allem in den ersten Tagen der Regelblutung sowie während und nach dem Geschlechtsverkehr auf.
Die Endometriose ist unheilbar, es gibt aber vermehrt Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung, wie etwa eine Hormontherapie.
Jetzt macht eine Forschergruppe aus der Schweiz Hoffnung auf die Vorbeugung der Krankheit.
Forschenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) und der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ist es gelungen, ein Implantat zu entwickeln, das die Entstehung und Ausbreitung von Endometriose verhindern soll, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Gleichzeitig dient es auch als Verhütungsmittel.
Die Forschung der Wissenschaftler:innen knüpft an eine verbreitete Theorie zur Entstehung der Krankheit an. Es werde vermutet, dass Blut, welches Zellen der Gebärmutterschleimhaut enthält, während der Menstruation durch die Eileiter in die Bauchhöhle fließe. Dieses Blut enthalte Zellen der Gebärmutterschleimhaut, die sich in der Bauchhöhle ansiedeln und dort Entzündungen, Schmerzen und die Bildung von Narbengewebe verursachen.
Den Forschenden gelang es, ein Implantat zu konstruieren, welches die Eileiter blockiert und so den Rückfluss von Blut verhindert. Auch Spermien würden von der Barriere abgehalten werden.
"Wir fanden heraus, dass das Implantat ein gummibärchenartiges, sehr weiches Gel sein muss, das nur minimal mit dem Gewebe reagiert und nicht als Fremdkörper wahrgenommen und abgestoßen wird", wird Wissenschaftler Alexandre Anthis in der Mitteilung zitiert.
Einen Stoff, der diese Anforderungen erfüllt, fanden sie in Hydrogel. Das ist ein Kunststoff, der Wasser binden kann. Hydrogel wird beispielsweise in Kontaktlinsen und Feuchtigkeitscremes eingesetzt.
Da das Hydrogel-Implantat erst im Eileiter auf die doppelte Größe anschwelle, sei es zunächst nur etwa zwei Millimeter lang. Das ermögliche die Einsetzung mit einem Instrument zur Gebärmutterspiegelung ohne operativen Eingriff. Das gelte auch, wenn eine Patientin den Eingriff rückgängig machen wollte. Das Implantat lasse sich durch UV-Licht oder eine spezielle Flüssigkeit leicht abbauen.
Die Forschenden haben zwar ein Patent angemeldet, bis das Implantat auf den Markt kommt, gibt es aber noch viele Fragen zu klären. Es sei nicht einfach herauszufinden, wie sich das Implantat über längere Zeit im Eileiter verhält, etwa bei Aktivitäten wie Sport.
Außerdem gelte es zu klären, ob Endometriose im Bauchraum allein durch die Blockade der Eileiter verhindert werden können. Die Analyse von Patient:innen-Daten sollen Antworten darauf geben.