Es sind noch weniger als zwei Monate, dann wird der neue Bundestag gewählt. Während der Wahlkampf in den kommenden Wochen wohl weiter an Fahrt aufnehmen wird, laufen zeitgleich schon die Vorbereitungen für den Wahltag. Und die sind ganz schön aufwendig.
Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamts sind zur kommenden Bundestagswahl mindestens 59,2 Millionen Menschen wahlberechtigt. All diese Menschen müssen rechtzeitig benachrichtigt werden.
Ein Teil der Wähler:innen wird sich wohl wieder für die Briefwahl entscheiden. Bei der letzten Bundestagswahl im Corona-Jahr 2021 lag ihr Anteil bei 47,3 Prozent. Alle anderen kommen persönlich ins Wahllokal, um ihre Stimme abzugeben.
Damit alle Stimmen am Ende ordnungsgemäß ausgezählt werden, braucht es Wahlhelfer:innen. Das Bundesinnenministerium (BMI) beziffert den Bedarf bei bundesweiten Wahlen auf 650.000 Ehrenamtler:innen. Ein Engagement als Wahlhelfer sei Dienst für die Demokratie und die Möglichkeit freier Wahlen, schreibt das BMI auf seiner Website.
Trotz dieser ehrenvollen Aufgabe gibt es immer wieder Schwierigkeiten, genügend Wahlhelfer:innen zu finden. Manchen Menschen ist der zeitliche Aufwand zu groß, immerhin verbringt man den ganzen Tag dort und muss teils noch bis in die Nacht Stimmen auszählen. Dafür gibt es häufig nur ein kleines "Erfrischungsgeld".
Dieses Problems ist sich die Drogeriekette dm offenbar bewusst. Sie hat nun nämlich wie schon bei der Europawahl im Juni 2024 alle rund 60.000 Mitarbeiter:innen dazu aufgerufen, sich als Wahlhelfer:innen zu melden. Das berichtet die "Lebensmittel Zeitung".
Das ehrenamtliche Engagement will dm entlohnen: Die geleisteten Stunden im Wahllokal sollen die Mitarbeitenden nämlich als Arbeitsstunden anrechnen dürfen. "Wir hoffen auf eine hohe Beteiligung unserer Kolleginnen und Kollegen als Wahlhelfer", erklärte Personal-Geschäftsführer Christian Harms.
Bei der Europawahl im Juni sei das Angebot nur begrenzt angenommen worden, sagte dm-Chef Christoph Werner zuvor in einem Interview mit der "LZ". "Wir sind gespannt, ob es Schule machen wird."
Beim ersten Aufruf im April adressierte Werner laut "LZ" vor allem junge Leute, die dm darauf aufmerksam machen wolle, "dass sie nicht nur ihre Stimme abgeben können, sondern darüber hinaus mit ihrem persönlichen Engagement ihre eigene Zukunft aktiv mitgestalten können."
Wie viele Wahlhelfer:innen die Drogeriekette am Ende wirklich mobilisieren kann, wird sich noch zeigen. Bedarf gibt es allemal. Der Landeswahlleiter Berlin suchte Ende Dezember zum Beispiel noch bis zu 3000 Freiwillige.