Bei einem Schlaganfall setzen aufgrund einer Durchblutungsstörung im Gehirn oder einer Hirnblutung schlagartig Gehirnfunktionen auf. Der Schlaganfall ist laut Angaben des Robert-Koch-Instituts zusammen mit Herz- und Krebserkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen bei Erwachsenen.
Ein Start-up hat ein spezielles Armband entwickelt, das Schlaganfall-Patient:innen bei der Rehabilitation einsetzen können sollen. Das Armband wurde für eine Studie getestet und dabei kam heraus, dass es helfen kann, wieder mehr Beweglichkeit in gelähmten Armen zu erlangen.
Das Unternehmen Neubond hat zur Verbesserung ihres Armbands mit Schlaganfall-Patient:innen aus einer Londoner Selbsthilfegruppe zusammengearbeitet. Die Patient:innen tragen das Armband am oberen Unterarm. Es besteht aus Elektroden, die die Muskelaktivierung erkennen und Stimulatoren, die die Nerven aktivieren können.
Das Ziel dabei ist, dass die Verbindung zum Gehirn wiederhergestellt wird. "Die Verbindung zwischen den motorischen Befehlen des Gehirns und den sensorischen Rückmeldungen der Gliedmaßen ist wirklich wichtig", betont Mitbegründer Jumpei Kashiwakura gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das fördere die Umstrukturierung des Gehirns und ebne damit den Weg, die Bewegung der Arme wiederherzustellen.
Und dabei konnte das Armband bereits erste Erfolge verzeichnen. Nach einem Schlaganfall ist der linke Arm von Lisa Vincent gelähmt. Laut Reuters hat es lediglich acht Sitzungen mit dem Neubond-Armband gebraucht, um ihren völlig steifen Arm deutlich kontrollierter beugen und strecken zu können.
Vincent berichtet von ihrer acht Monate alten Enkelin. Sie habe nur auf ihrem Schoß sitzen dürfen, weil sie sie nicht halten konnte. "Und vor zwei, drei Wochen setzte meine Tochter sie auf meinen Schoß und ich hielt sie mit diesem Arm, weil ich das Handgelenk unter Kontrolle hatte. Und ich war selbstbewusst genug", berichtet die 52-Jährige. Es sei erstaunlich gewesen, dass sie das schließlich tun konnte.
Der Mitbegründer und CEO von Neubond Patrick Sagastegui hofft, dass ihr entwickeltes Armband nach der Zertifizierung eingesetzt werden kann. Zunächst wolle man mit privaten Kliniken zusammenarbeiten, um zu schauen, wie gut das Gerät funktioniert. Ziel ist es, dass das Gerät auch in den Alltag integriert werden kann.
Erste Ergebnisse sind vielversprechend, im kommenden Jahr solle es in einem Krankenhaus in London aber einen größeren Test geben, um die Wirksamkeit des Armbands zu bestätigen, berichtet Reuters.