"Erst die Arbeit, dann das Vergnügen." Dieses alt hergebrachte Sprichwort bringt die klassisch deutsche Arbeitsmoral auf den Punkt: Erst nach rund acht Stunden Arbeit kommt bei den allermeisten Angestellten die lang ersehnte Freizeit am Abend.
Während hier eigentlich für viele das Feierabendbier als beliebtes Mittel der Entspannung dient, scheint sich die Gen Z zunehmend auf eine andere Abendbeschäftigung zu fokussieren.
So berichtet der Branchenverband britischer Fitnessanbieter in einer neuen Studie, dass die Mitgliederanzahlen auf einem neuen Höchststand ist. Den größten Anteil machen dabei Personen zwischen 25 und 34 aus.
Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement zeigt einen ähnlichen Trend in Deutschland. Nach einer Flaute während der Corona-Pandemie ist die Anzahl der Mitglieder in deutschen Fitnessstudios 2024 wieder auf einem Höchststand gewesen.
Auch hierzulande berichtet das Institut für Demoskopie Allensbach, dass Menschen zwischen 20 und 39 den größten Anteil unter den Fitnessstudio-Mitgliedern ausmachen.
Der "Guardian" berichtet entsprechend von einem neuen Verhaltensmuster vor allem unter jüngeren Leuten. Die Studie des britischen Branchenverbands UKactive belege eine Verschiebung der sozialen Präferenzen hin zu einem gesünderen Lebensstil.
"Ich schlafe besser, ernähre mich gesünder, und ich liebe den Endorphinschub nach dem Training", bestätigt der 20-jährige Louis im "Guardian". Er geht sechsmal die Woche zum Sport. Seine Freund:innen trifft er nach der Arbeit häufig dort.
"Selbst eine teure Mitgliedschaft im Fitnessstudio kostet im Monat weniger als ein einziger Abend, an dem ich Erinnerungen schaffe, die ich am nächsten Morgen wieder vergessen habe", erklärt er. Er gehe deshalb nicht mehr abends in Pubs oder Clubs.
Und er ist mit dieser Routine nicht allein. "Ich bin fasziniert von der Tatsache, dass wir als Gen Z aufgrund unserer Gewohnheiten vielleicht die fitteste Generation überhaupt sind", sagt der 25-jährige Niyi. Er bezeichnet das Fitnessstudio sogar als "seine Form von Therapie".
"Fitnessstudios haben fast einen versteckten sozialen Aspekt", ergänzt die 25-jährige Erin. "Ich komme eher hierher, als auszugehen." In ihren Augen habe man im Studio weniger Druck, sich mit anderen Leuten zu unterhalten. Die Möglichkeit, Menschen verschiedenen Alters kennenzulernen, habe man aber trotzdem immer.
Dem "Guardian" zufolge deckt sich der Fitness-Trend mit dem sinkenden Alkoholkonsum unter jüngeren Leuten. Auch in Deutschland gehen die Zahlen laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit bei den unter 25-Jährigen aktuell zurück.