Es ist mitunter schwierig, eine Beziehung würdevoll zum Abschluss zu bringen. Je nach Gründen kann es ordentlich krachen, sodass beide Parteien mit viel Wut im Bauch ihrer Wege gehen. Passiert. Schlimm kann es jedoch werden, wenn es eine Partei nicht auf sich beruhen lässt und die andere im Anschluss mit Sprachnachrichten bombardiert.
Wie böse das aussehen kann, zeigen derzeit einige Tiktok- und Instagram-Nutzer:innen. Sie haben von ihren Ex-Partner:innen teils witzige, teils verstörende Sprachnachrichten erhalten, in denen sie unter anderem als "krank" und "toxisch" beleidigt werden oder Rechtfertigungen für Seitensprünge kassieren.
Statt nur über die Sprachnachrichten zu sprechen, veröffentlichen sie diese auf ihren Social-Media-Profilen. Dafür nehmen sie sich dabei auf, wie sie die Clips abspielen. Mittlerweile hat sich daraus ein Trend entwickelt. Stellt sich nur die Frage, ob das Veröffentlichen privater Sprachnachrichten anderer Personen legal ist. Ein Anwalt hat es für watson beantwortet.
Inhaltlich gehen die Sprachnachrichten von Rechtfertigungen bis hin zu wütenden Vorwürfen. Es kann für die Verflossenen vielleicht eine Genugtuung sein, die Welt daran teilhaben zu lassen, ihnen vielleicht sogar helfen, das Ganze zu verarbeiten. Jedoch hat das, zumindest nach deutschem Recht, Konsequenzen.
"Private Sprachnachrichten zu veröffentlichen ist selbstverständlich nicht erlaubt", sagt Rechtsanwalt Christian Solmecke auf Anfrage von watson. Nicht ohne Grund seien diese privat. "Sofern der Verfasser der Nachricht mit der Veröffentlichung nicht einverstanden ist, drohen den Frauen rechtliche Konsequenzen."
Betroffene können die Frauen darauf abmahnen. Sie können eine Unterlassung der weiteren Veröffentlichung privater Nachrichten fordern, sagt Solmecke. Und natürlich können sie auch fordern, dass die entsprechenden Clips von Tiktok und anderen Social-Media-Accounts gelöscht werden.
Je nachdem, welche Folgen die Veröffentlichung für die Betroffenen hatte, "drohen auch Ansprüche auf Schadensersatz und Geldentschädigung. Zudem können sie auch Strafanzeige stellen". Erstmal müssen die Nutzer:innen die Videos bei einer Unterlassungserklärung nur offline nehmen. Ignorieren sie das, drohen härtere Folgen, etwa Schadensersatzforderungen.
Natürlich ist es verständlich, auf Zuspruch zu hoffen, besonders, wenn teils verletzende Sprachnachrichten nach einer Trennung anrollen. Jedoch dürfte es deutlich sinnvoller sein, das mit den eigenen Freund:innen im privaten Kreis abzusprechen.
Sonst hat man im Zweifel nicht nur ein gebrochenes Herz, sondern auch einen leeren Geldbeutel.