1. Januar. Fitnessstudios sind überfüllt, Obst und Gemüse türmen sich in den Kühlschränken, die To-do-Listen fürs neue Jahr sind geschrieben.
1. Februar. Alles davon ist bereits in Vergessenheit geraten.
Kommt dir das bekannt vor?
Und nimmst du dir dann auch immer vor, dass du nächstes Jahr deine Neujahrsvorsätze aber wirklich konsequent verfolgen und durchhalten wirst?
Denn die Wünsche sind ja da. Man will den Alltag besser organisieren, endlich fünf Kilo abnehmen, das mit dem Sport für die eigene Gesundheit ernster nehmen.
Die Frage ist: Warum macht man jedes Jahr neue Vorsätze, die am Ende im Alltag eh nie Realität werden? Und: Was könnte man stattdessen tun?
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, leben in einer Gesellschaft, in der es uns so einfach wie nur möglich gemacht wird, unsere Gewohnheiten konstant zu halten, in unserer Komfortzone zu verharren und ein von Routinen bestimmtes Leben zu genießen.
An sich ist daran nichts auszusetzen.
Doch kommen wir an den Punkt, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen und optimieren zu wollen, sind wir gezwungen, aus dieser Komfortzone auszubrechen. Der 1. Januar scheint es uns für dieses Vorhaben jährlich angetan zu haben.
Das Problem daran ist: Wir stecken unsere Ziele zu hoch, vergessen die kleinen Schritte und erwarten, zum Jahreswechsel wie von Zauberhand eine optimierte Version von uns selbst zu sein.
Nehmen wir den täglichen Sport als einfaches Beispiel: 2024 bestand deine Freizeit aus gemütlichen Aktivitäten, bewegt hast du dich wenig. Gelegentlich konntest du dich zu einem kurzen Lauf motivieren. 2025 soll sich dann alles ändern. Du meldest dich im Fitnessstudio an, nimmst dir vor, viermal die Woche zu trainieren. Du zählst verzweifelt jede Minute, die du auf dem Stepper verbringst.
Dazu möchtest du noch mit dem Rauchen aufhören, eine neue Diät starten und gleichzeitig mehr Zeit für dich selbst priorisieren.
Seien wir mal ehrlich: Bereits beim Lesen dieser Vorsätze merkst du doch, dass das sowieso nicht funktionieren wird. Und das ist völlig verständlich und in Ordnung so.
Warum formulieren wir unsere Vorsätze nicht etwas nachhaltiger und langfristiger? Ein festes Startdatum zu haben, ergibt Sinn. Aber: Was helfen würde, ist, sich das gesamte Jahr auf dem Weg zum Ziel einzuplanen.
Und plötzlich lautet das Ziel: Bis Ende des Jahres sollen Sport und Bewegung viermal pro Woche fix im Terminkalender eingeplant sein.
Im Februar überlegst du dir, welche Sportarten dir Spaß machen könnten, was du immer schon ausprobieren wolltest oder früher leidenschaftlich trainiert hast. Volleyball? Super. Im Februar ersetzen wir zwei unserer Spaziergänge durch Volleyball-Training.
Doch nicht das richtige? Dann testen wir im März Schwimmen, Joggen oder Turmspringen. Ohne Stress, denn das Ziel muss ja erst im Dezember erreicht sein. Es ist also völlig in Ordnung, auf dem Weg Rückschläge zu erleiden.
Teilen wir unsere Ziele in kleine Etappen auf, erscheint unser Vorhaben sofort spürbar erreichbarer. Selten war der Satz "Der Weg ist das Ziel" besser greifbar.
Genau so möchte ich übrigens ins neue Jahr starten: mit Konstanz und diesem Motto.
Für mich wird sich 2025 sehr vieles ändern. Ich werde in mein erstes Weiterbildungsjahr als Assistenzärztin starten. Daher ist mein Vorsatz simpel: Ich möchte meine Routinen beibehalten und weiterhin auf mich achten. Das bedeutet für mich nicht nur, mein regelmäßiges Training und eine gesunde Ernährung fortzuführen, sondern auch aktive Pausen zu nehmen.
Ich bin mir sicher, dass ich das in den ersten Monaten nicht so richtig schaffen werde. Ich erwarte, meine Energie für meinen neuen Job, neuen Alltag, neues Zeitmanagement aufbrauchen zu müssen. Natürlich gefällt mir das nicht und macht mir Angst. Aber wie an meinem Beispiel zuvor verdeutlicht: Der Weg ist das Ziel.
Ende des Jahres möchte ich feststellen können, meine Routinen beibehalten zu haben. Stück für Stück. Der Januar ist schließlich die Start- und nicht die Ziellinie.