Es ist die alte Mär von steigenden Preisen: Alles wird teurer, für vieles muss man sich doppelt überlegen, ob man es sich leisten kann oder nicht. Inflation, Personalkosten, teurere Rohstoffe. Es kommt viel zusammen, was die Preise in verschiedenen Bereichen ansteigen lässt.
Das merkt man dann vor allem, wenn es nicht schleichend passiert, sondern man einen direkten Vergleich hat. Das ist beispielsweise beim Oktoberfest so. Lag vergangenes Jahr der günstigste Preis für eine Maß noch bei 12,60 Euro, sind es dieses Jahr bereits 13,60 Euro.
Auch die Speisen sind teuer: Viele kosten über 20 Euro, für das Wiener Schnitzel müssen gar 38 Euro hingeblättert werden. Eine Portion Pommes bekam man 2023 noch für 8,50 Euro auf der Wiesn, dieses Jahr sind es je nach Zelt 9,50 Euro oder 10 Euro. Die Preise haben natürlich ihre Gründe. Trotzdem muss man sich dann als Kund:in fragen: Was kann ich mir noch alles leisten?
Bei einem Gang auf die Wiesn möchte man eigentlich nicht auf die Maß, das Händl, eine Portion Zuckerwatte und eine Fahrt auf einem der Karusselle verzichten. Und dann sparen viele an etwas anderem: dem Trinkgeld.
Im Gespräch mit "Focus Online" berichtete eine Reinigungskraft der Wiesn-Toiletten davon, dass sie dieses Jahr etwa 80 Prozent weniger Trinkgeld bekommen würde, als es vergangenes Jahr der Fall war.
Vor allem dort ist der Job einer Reinigungskraft jedoch ein wirklich undankbarer: Denn die Oktoberfestbesucher "kotzen und kacken von früh bis spät", berichtet die Reinigungskraft "Focus Online".
Zum Zeitpunkt des Gespräches kamen bei ihr in den vergangenen drei Stunden lediglich drei Euro zusammen. Sie vermutet den Hauptgrund in den teuren Preisen für Speise und Getränke in diesem Jahr: "Alles ist so teuer, die Leute zahlen 15 Euro für eine Maß und haben kein Geld mehr oder wollen einfach nicht", klagte sie.
Aber auch in den Zelten geht nichts ohne Trinkgeld: Unter einem Tiktok-Video, in dem ein Wiesn-Kellner seinen Geldbeutel zeigt und die einzelnen Fächer erklärt, fragt eine Person, ob es in Ordnung sei, kein Trinkgeld zu geben, da alles so teuer geworden sei. Daraufhin antwortet der Kellner: "Ohne Trinkgeld verdurschtn wir beide."
Eine andere Person kommentiert dazu: "Es kann dir passieren, dass die Kellner dich nicht mehr bedienen, wenn du kein Trinkgeld gibst. Sie leben halt auch vom Trinkgeld, die verdienen an der Maß sonst nix."
Darüber dürfte sich streiten lassen – und genau das tun auch andere User:innen unter dem Video. Denn einige argumentieren, dass gerade die Kellner:innen in dem vergleichsweise kurzen Zeitraum des Oktoberfestes wirklich nicht schlecht verdienen würden.
Eine Person spricht sogar aus Erfahrung: "Du bekommst als Wiesn-Kellner einen festgelegten Prozentsatz vom Umsatz, den du gemacht hast. 2016-18 hatte ich in drei Wochen meist 5-6000 gehabt, es lohnt sich." Und ein weiterer Kommentator legt die Latte sogar noch höher: "Viele machen 8000 in zwei Wochen, ganz schön üppiges 'nix verdienen'."
Ein weiterer Nutzer sagt, was wohl viele denken, wenn sie zum Zahlen ihrer Speise und Getränke aufgefordert werden: "Die sollen auch kein Trinkgeld bekommen, 15 Euro für ein Glas Bier." Über sein tatsächliches Gehalt schweigt der Wiesn-Kellner jedoch.