
So gestellt sind viele Bilder unter dem Hashtag #CoupleGoals.Bild: imago images / peopleimages.com
Social Media
Echte Liebe, ganz ohne konstantes Update auf allen Social-Media-Plattformen? It’s giving: Intimität. Wenn es nach Expert:innen geht: Slay. Das steckt hinter dem neuesten Trend der Gen Z.
24.07.2025, 07:1024.07.2025, 07:10
Für ältere Generationen galt es als der ultimative Lottogewinn, wenn sie ihre Beziehungen ständig als #relationshipgoals auf Social Media ausschlachten konnten. Dabei wirkte es häufig so, als müssten sie sich selbst noch mehr davon überzeugen, als ihre eigenen Follower:innen.
Die Gen Z pfeift lieber auf Likes. Genug vom romantischen Schaulaufen, von perfekten Pärchenfotos, von diesem absurden Bedürfnis, jede zwischenmenschliche Bindung algorithmusgerecht aufzubereiten. Stattdessen: Funkstille. Zumindest auf Social Media.
Die Liebe? Passiert wieder da, wo niemand mitliest. Die Gen Z l(i)ebt so, wie Oma es gemacht hätte: im Privaten, fernab von jeglicher digitalen Inszenierung.
Was als Gegentrend zum chronischen Online-Sein startete, liefert einen tieferen Einblick hinter die Fassaden der Gen Z. Die stille Beziehung wird zum Spiegel einer (bindungs-)unsicheren Generation.
Gen Z ist im Umgang mit Social Media nicht auf den Kopf gefallen
Gen Z weiß ganz genau: Es ist nicht alles Gold, was (digital) glänzt. So wird das Oversharing online zunehmend verpönt. Es muss nicht mehr jedes alltägliche Erlebnis einem potenziell weltweiten Publikum ausgespielt werden.
"Es ist kein Geheimnis, dass man auf Social Media nur die besten Momente zeigt, die am besten ausgelegt und mit Filtern unterlegt sind", erklärt Rae Weiss, ein Gen Z Dating Coach in New York, das Verhalten der jungen Generation gegenüber CNN.
"Junge Menschen erkennen zunehmend, dass das ein Gefühl von Dissonanz und Unsicherheit auslösen kann. Vor allem, wenn die eigene Beziehung nicht ständig so aussieht" sagt Weiss. Wer ständig nur perfekte Pärchenfotos sieht, beginnt, die eigene Beziehung daran zu messen – und fällt dabei regelmäßig durch.
Tatsächlich zeigen Studien: Wer dauernd über das Liebesleben postet, ist nicht unbedingt glücklicher. Ganz im Gegenteil – zu viel digitales Mitteilungsbedürfnis in der Partnerschaft wurde mit weniger Zufriedenheit in Verbindung gebracht. Außerdem kann es auch zu einem unsicheren Bindungsverhalten führen, ein weitverbreitetes Problem, mit dem die Gen Z ohnehin schon zu kämpfen hat.
"Es gibt weniger Anreiz, mit den Posts anderer mitzuhalten", erläutert die Expertin für Medienpsychologie, Dr. Pamela Rutledge die sogenannten 'Quiet relationships' gegenüber CNN. "Das kann vor Beziehungseifersucht oder verzerrten Erwartungen schützen".
Social Media: Die Beziehung zu verheimlichen kann gesund sein
Aber es geht nicht nur um Vergleiche, sondern auch um Selbstschutz einer vor Unsicherheiten nur so triefenden Generation.
"Die eigene Beziehung öffentlich zu machen, bedeutet, sie einem Publikum preiszugeben – und damit zuzulassen, dass Menschen Bilder durchforsten und jede Form der Kommunikation analysieren", sagt Medienforscherin Brooke Duffy laut CNN. Jeder Post kann zur Projektionsfläche werden – für Spott, Neid oder ungefragte Ratschläge.
Gerade für eine Generation, die online aufgewachsen ist, entstehe dadurch ein neues Phänomen, ähnlich der sozialen Angst: "imagined surveillance" – das Gefühl, jederzeit von einer unsichtbaren Masse beobachtet, bewertet, analysiert zu werden.
Schlüssel zur gesunden Beziehung: ehrliche Kommunikation
Von außen würden Privatsphäre und Heimlichtuerei oft gleich aussehen – aber der Unterschied sei beziehungsentscheidend.
"Privatsphäre zielt darauf ab, zu schützen – vorsichtig und achtsam zu sein. Jemand, der sich Privatsphäre wünscht, will die Beziehung nicht verstecken, sondern hält es für notwendig, sie zu schützen", erklärt die Therapeutin Lia Huynh gegenüber CNN.
Im Gegensatz dazu sei Geheimhaltung oft mit Scham oder Egoismus verbunden. Sprich: Wer nichts zeigt, muss nicht automatisch etwas verbergen.
"Es ist wichtig, dass die Person, die sich Privatsphäre wünscht, klar kommuniziert, dass sie sich weder für ihren Partner schämt noch versucht, sich andere Optionen offenzuhalten," rät Huynh weiter.
Es gehe darum, gemeinsame Regeln zu finden – und ehrlich mit sich selbst zu sein, warum man sich für oder gegen Öffentlichkeit entscheidet. Denn klar: Nicht jeder Social-Media-Verzicht ist ein Zeichen gesunder Abgrenzung. Und nicht jeder Beziehungs-Post ist eine Peinlichkeit. Aber: Für Gen Z braucht es kein Publikum mehr, um etwas Echtes zu erleben und zu spüren.
"Wir sehen, dass immer mehr junge Menschen sich für ein digitales Detox entscheiden und den Moment bewusst erleben wollen", sagt Pamela Rutledge. "Alles, was Menschen dazu bringt, Social Media bewusster statt passiv zu nutzen, ist ein gutes Zeichen."
Geduld ist eine Tugend. Auf Mallorca braucht man sie jetzt auch für den Nahverkehr. Die Busfahrer streiken – unbefristet. Und das aus gutem Grund.
Es ist nicht schwer, auf Mallorca zu warten. Der Takt ist nicht immer eng, doch verlässlich genug, um von Küste zu Küste, von Dorf zu Stadt zu kommen. Wer sich auf eine halbe Stunde einstellt, bekommt meist Sonne, Schatten und eine Aussicht gratis dazu.