Das Walross Freya ist im Laufe der vergangenen Wochen weltberühmt geworden. Nicht nur war es ein absoluter Globetrotter, da es Großbritannien, die Niederlanden, Dänemark, Schweden und schließlich Norwegen erkundet hat. Auch innerhalb der Ortschaften ist es gegen den Strom geschwommen.
So bekam das Tier in Oslo mehr und mehr Aufmerksamkeit, weil es am Fjord auf Boote kletterte und sich auf diesen sonnte. Dadurch hat Freya immer mehr Tourist:innen angezogen und bekam sogar von der Zeitung "Verdens Gang" ihren eigenen Live-Stream. Die große Aufmerksamkeit wurde ihr jedoch nun zum schweren Verhängnis.
Weil Tourist:innen dem Tier häufig sehr nahe kamen, mitunter sogar zu ihm ins Wasser gingen, hat die Fischereidirektion in Oslo es als Bedrohung angesehen. Am Sonntagmorgen wurde das Walross eingeschläfert – was auf der ganzen Welt große Empörung ausgelöst hat.
Die Fischereidirektion hat auf ihrer Website die Nachricht verkündet. Dort heißt es sachlich formuliert: "Die Operation wurde von Mitarbeitern der norwegischen Fischereidirektion auf humane Weise durchgeführt." Das Tier habe nicht nur Menschen gefährdet, sondern sei auch selbst gestresst und somit in keinem guten Zustand gewesen.
Die Fischereidirektion habe die Menschen mehrmals darauf hingewiesen, Sicherheitsabstand einzuhalten. Weil das jedoch nicht geschah, sah man keine andere Lösung: "Wir haben alle möglichen Optionen abgewogen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir das Wohlergehen des Tieres mit keinem der zur Verfügung stehenden Mittel gewährleisten können."
Die Tatsache, dass Freya eingeschläfert wurde – und insbesondere die Begründung dafür – hat einen globalen Shitstorm ausgelöst. Auch hierzulande konnte man dies in den sozialen Netzwerken sehen. Die Meinungen sind dabei wohl einheitlich: Die User:innen – darunter auch bekannte Gesichter – verurteilten die Tötung scharf.
Unter einem Info-Post der "FAZ" schrieb etwa der bekannte Pfleger Ricardo Lange: "Der Mensch legt einfach alles um, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Furchtbar unnötig!" Mehrere Hundert User:innern schlossen sich seiner Meinung an, wobei die Empörung kaum hätte deutlicher sein können: "An Absurdität kaum zu überbieten", schrieb eine Person. Eine weitere: "Wieso wurden die Schaulustigen nicht einfach mit Bußgeldern verwarnt?"
Bei Twitter setzt sich der Shitstorm fort. Ann-Kathrin Büüsker, Journalistin etwa beim "Deutschlandfunk", schrieb dort: "Wir haben die Schönheit dieses Planeten und seiner Wesen nicht verdient, wenn wir sie so behandeln." Doch die Kritik war nicht nur hier zu sehen, sondern hat globale Kreise gezogen.
Viele internationale Medien haben die Meldung um das Walross aufgegriffen. Um nur einige zu nennen, waren darunter die "BBC" und "The Guardian", "CNN" und die "New York Times". Auch dort war das Stimmungsbild der Leserschaft mit dem hier vorherrschenden identisch.
Das bringt auch beispielsweise der amerikanische Schauspieler George Takai auf Twitter zum Ausdruck: "Dass die norwegischen Behörden ein geliebtes Walross töten mussten, weil menschliche Schaulustige einfach nicht auf sie hören wollten, ist wie ein Gleichnis für unsere tragische, gefährliche Zeit."
Scharfe Kritik und Diskussionen sind in den sozialen Medien längst gang und gäbe. Selten sind sich jedoch die User:innen so einig, wie es bei Freya der Fall ist.
(ras)