Leben
Geld & Shopping

Supermarkt: Foodwatch kritisiert Werbung für Menstruationsriegel

Periodenschmerzen nerven.
Periodenschmerzen nerven. Bild: pexels / Polina Zimmerman
Geld & Shopping

Supermarkt: Foodwatch warnt vor Menstruationsprodukten – "Abzocke"

Viele Frauen leiden jeden Monat unter Periodenschmerzen. Wer durch vermeintlich einfache Hilfsmittel auf Linderung hofft, sei allerdings gewarnt.
10.07.2025, 06:01
Mehr «Leben»

Für die allermeisten Personen mit Uterus ist die Menstruation eine äußerst unangenehme Phase. Nicht, dass man durch mehrtägigen Blutverlust nicht ohnehin schon gebeutelt genug wäre. Meist kommen weitere Beschwerden wie markerschütternde Schmerzen im Unterleib oder heftige Übelkeit dazu.

Und egal, wie sehr man sich dann über die eigene intakte Reproduktionsfähigkeit freuen mag: Menstruation macht mäßig Spaß. So manche Frau hat sich wohl schon ein Wundermittel gewünscht, das den eigenen Zyklus nicht nur reguliert, sondern auch komplett symptomfrei macht. Und mit eben jenem Versprechen lässt sich entsprechend ordentlich Geld machen.

Foodwatch warnt vor Wohlfühlprodukten für die Menstruation

Deshalb warnt die Organisation Foodwatch nun vor einer Reihe an Produkten, die angeblich hormonelle Balance schaffen können. Die Hersteller werben unter anderem mit "mehr Wohlbefinden", oder der Linderung von Stimmungsschwankungen. Tatsächlich sind diese Health claims allerdings gar nicht wissenschaftlich belegbar.

So preist das Unternehmen Innonature den Riegel "Menstru Chocbar" damit an, dass er das Wohlbefinden während der Menstruation steigern soll. Kostenpunkt: Knapp vier Euro für einen 38-Gramm-Riegel.

Laut Foodwatch trägt allerdings keine der Zutaten nachweislich zu einer Verbesserung von Menstruationsbeschwerden bei. Demnach würde der Riegel aus dunkler Schokolade und gefriergetrockneten Erdbeeren den Nutri-Score E bekommen.

Nicht viel besser kommt der "Balance Bar" von Nu3 weg. Er soll mithilfe von verschiedenen Vitaminen gegen Stimmungsschwankungen helfen. In einer aktuellen Pressemitteilung macht Foodwatch jedoch deutlich, dass derartige Gesundheitsversprechen gemäß der europäischen Health-Claims-Verordnung unzulässig sind. Die Werbung sei für Verbraucher:innen irreführend.

Experten bezeichnen Schokoriegel als "Abzocke"

"Kein Schokoriegel der Welt macht aus der Periode 'Wohlfühltage'. Die Hersteller nutzen den Wunsch von Frauen nach einer Linderung ihrer Beschwerden schamlos aus, um ihre überteuerten und meist unnützen Produkte zu vermarkten – das ist die reinste Abzocke", sagt Alina Nitsche von foodwatch.

Der Bericht stellt heraus, dass bei der Einhaltung der empfohlenen Verzehrmengen monatliche Kosten zwischen 20 und mehr als 100 Euro entstehen würden.

So kostet allein eine Monatspackung des Pulvers "Fempow PMS Support" der Marke Fembites mehr als 40 Euro. Hauptbestandteil ist hier herkömmliches Kakaopulver – das soll laut Unternehmensangaben aber unter anderem zu einem strahlenden Hauptbild nach hormonellen Schwankungen führen.

Risiko durch Inhaltsstoffe von Menstruationsprodukten

Zwar weisen die Hersteller im Kleingedruckten meist auf die nicht über übliche Wirkungsweisen hinausgehenden Funktionen der Produkte hin. Dennoch ist die zugehörige Werbung vor allem auf Social Media laut Foodwatch stark irreführend.

Der Hersteller Nouxx bewirbt sein zyklusbasiertes Nahrungsergänzungsmittel "Menstrual Cycle Routine" hingegen sogar damit, dass deren Wirkweise "wissenschaftlich basiert" sei. Eine Monatsration kostet mehr als 100 Euro,

Zusätzlich wird in dem Bericht angemerkt, dass drei der fünf untersuchten Produkte, darunter auch das Fempow-Pulver und die zugehörigen Kapseln, die Maca-Wurzel enthalten. Diese Pflanze wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel verwendet, laut Bundesinstitut für Risikobewertung kann aber noch keine sichere Verzehrmenge festgelegt werden.

Foodwatch fordert im Zusammenhang mit der aktuellen Untersuchung eine stärkere Lebensmittelüberwachung durch die deutsche Politik. Auch das strukturelle Problem, dass weibliche Personen im Gesundheitswesen noch immer zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, sehen sie als Ursache für die irreführenden health claims.

Zeche geprellt: Muss ich für meine Freunde zahlen?
Auch die schönsten Abende können hässlich enden: Zum Beispiel, wenn alle gehen und dich auf der Rechnung sitzen lassen. Musst du dann automatisch für deine Freund:innen bezahlen? Die Antwort findest du hier.

Eigentlich fing alles so gut an: Du hast dich mit deinen Freund:innen getroffen, alle hatten Spaß, haben gegessen und getrunken und die Rechnung wurde immer länger.

Zur Story