
In Deutschland werden jährlich etwa 80.170 Tonnen Honig konsumiert.Bild: dpa / Carsten Rehder
Supermarkt
Ein Experiment zeigt: Selbst moderne Labortests können gepanschten Honig nicht zuverlässig entlarven. Die Tricks der Fälscher sind mittlerweile so ausgefeilt, dass Supermärkte – und wir alle – oft getäuscht werden.
06.08.2025, 18:2906.08.2025, 18:29
Honig klebt, glänzt und schmeckt herrlich lecker. Sowohl auf Brot, als auch in Tee, Milch oder in Desserts. Dazu kommt, dass Honig, sofern er nicht in zu großen Mengen konsumiert wird, viele gesundheitsfördernde Eigenschaften hat. Er enthält Antioxidantien, die Zellschäden vorbeugen können. Honig wirkt entzündungshemmend und kann die Darmgesundheit unterstützen. Auch bei Erkältungen und Husten kann er helfen.
Nicht umsonst wird er also flüssiges Gold genannt. Doch die positiven Eigenschaften entfaltet natürlich nur echter Honig.
Das ist beim Gang in den Supermarkt gar nicht so einfach zu erkennen. Eine neue Recherche legt offen, wie groß das Problem mit Fake-Honig ist und wie leicht sich selbst modernste Laborverfahren austricksen lassen. Die ZDF-Doku "Fake-Honig – Eine süße Illusion" zeigt: In deutschen Supermarkt-Regalen landet regelmäßig gepanschter Honig, der trotz aller Kontrollen nicht auffliegt.
Honig: Mit Sirup gestreckt und trotzdem legal verkauft?
Eigentlich ist gesetzlich klar geregelt, was sich als Honig bezeichnen darf. Er darf laut Honigverordnung weder verändert noch mit Fremdstoffen versetzt werden.
Doch dies wird in der Praxis offenbar massenhaft umgangen: Herstellern gelingt es, das Produkt mit billigem Sirup zu strecken und trotzdem die Authentizitäts-Tests zu bestehen.

In Deutschland gibt es fast eine Million Honigbienenvölker, die von Imker:innen gehalten werden.Bild: dpa / Harald Tittel
"Wenn ich meinen Honig mit 20 Prozent Sirup mische, würde sich meine Marge fast verdoppeln", rechnet ein deutscher Honig-Händler in der ZDF-Doku vor. Der Anreiz ist aus wirtschaftlicher enorm: Denn Sirup auf Glucose-Fructose-Basis kostet oft weniger als 40 Cent pro Kilo. Der Preis für echten Honig liegt um ein Vielfaches höher.
Chinesische Sirup-Fabriken beliefern den europäischen Markt
Die Doku zeigt auch, wie leicht zugänglich die Pansch-Zutaten sind. Auf chinesischen Plattformen wird offen mit Produkten geworben, die sich gezielt für das Fälschen von Honig eignen. Dort sind etwa Werbesprüche wie "Mit Bienenenzym für Honig" oder "Qualitätssirup für Honig" zu lesen.
ZDF frontal hat verdeckt recherchiert, Proben bestellt und zwei Undercover-Reporter nach China geschickt. Dort empfingen Mitarbeitende der Sirup-Fabriken die angeblichen deutschen Händler mit offenen Armen, inklusive Namensschild am Eingang.
Dort zeigten sich dann Ausstellungsräume mit vermeintlichem Honig, Kostproben und eine Lagerhalle voller blauer Tonnen. Bernhard Heuvel, Präsident der Europäischen Berufsimker (EPBA) und einer der Lockvögel, erklärte beim ZDF: "Wir haben festgestellt, dass sie dort Sirup herstellen, der den wichtigsten Echtheitstest für Honig besteht, den sogenannten NMR-Test."
Selbst beste Labore fallen auf Fake-Honig herein
Aber wie gut funktioniert der Betrug in der Praxis? Um das herauszufinden, hat ZDF frontal gemeinsam mit der TU Berlin ein Experiment durchgeführt.
Sechs Honigproben aus dem Supermarkt wurden mit zwei verschiedenen chinesischen Sirupen in unterschiedlichen Mengen (10 bis 20 Prozent) gestreckt und an offizielle Labore geschickt. Das sind genau jene, bei denen auch Supermarktketten wie Aldi oder Lidl ihre Produkte testen lassen.
Das Ergebnis ist erschreckend: Alle Proben bestanden die gesetzlich vorgeschriebenen Handelsanalysen nach EU-Honigverordnung. Sogar zwei von sechs Mischungen überstanden den aufwendigeren NMR-Test unbeanstandet, trotz Sirup-Anteil.
"Wenn hier die besten Tests nicht mehr anschlagen, dann hat man tatsächlich einen Sirup gefunden, bei dem man sich vorher große Gedanken darüber gemacht hat, dass es eben nicht auffällt", sagt Sascha Rohn, Lebensmittelchemiker an der TU Berlin.
Für Verbraucher:innen bedeutet das: Selbst wenn ein Honig im Labor geprüft wurde, ist das keine Garantie für Reinheit. Solange die Testverfahren manipuliert werden können, bleibt ein Restrisiko, dass im Glas kein echter Honig steckt – sondern eine süße Illusion.
Mit dem Auto vom italienischen Festland nach Sizilien fahren: Das soll in Zukunft möglich werden. Ein großes Brücken-Bauprojekt befindet sich in der Planung, das noch dieses Jahr starten könnte.
Wer den Urlaub auf Sizilien verbringen möchte, kann, ausgehend von Deutschland, einfach den entsprechenden Flughafen nutzen.