Die Eigenheit, Deutsche als "Kartoffel" zu bezeichnen, kommt nicht von ungefähr: Kartoffeln sind aus der deutschen Küche nicht wegzudenken. Ob als Püree, im Auflauf oder in Form von Röstkartoffeln: Sie eignen sich als Zutat für viele Gerichte. Je nach Zubereitungsart sind sie zudem nahrhaft und gesund.
Wer die Knollen gerne und viel isst, muss aktuell jedoch tiefer in die Tasche greifen. Denn die Preise für Kartoffeln sind in die Höhe geschnellt. Grund dafür ist wieder einmal das Wetter.
Aktuell zahlen die Verbraucher:innen für ein Kilo vorwiegend festkochende Kartoffeln im Schnitt 1,63 Euro. Das berichtet Christoph Hambloch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) der "Bild". Im Vorjahr betrug der Durchschnittspreis im selben Zeitraum 1,54 Euro pro Kilo. Dies entspricht einer Preissteigerung von neun Cent, einem Anstieg von 5,8 Prozent also.
Das aktuelle Problem: Frühkartoffeln sind in diesem Jahr knapp. Der Grund dafür ist das Wetter. Während die Landwirt:innen in den klassischen Anbaugebieten Deutschlands bereits im Februar und Anfang März pflanzen konnten, folgte dann eine Periode mit starkem Regen. Vor allem im Süden und Südwesten gab es immer wieder Niederschläge, die den Kartoffelanbau erschwerten.
Besonders betroffen sind Regionen wie am Niederrhein, Niedersachsen, die Pfalz und Baden-Württemberg. Wegen der anhaltenden Regenfälle entwickeln die Kartoffelknollen zu wenig Stärke, um in den Handel zu gelangen.
Auch in traditionellen Anbau-Ländern wie Israel, Ägypten oder Spanien herrschen extreme Wetterbedingungen. In diesen Regionen leiden die Landwirt:innen unter anhaltender Dürre und sehnen sich nach Regen.
Wetterextreme setzen den empfindlichen Kartoffelknollen stark zu. Bei mildem Klima droht der Befall durch Blattläuse, die Viren übertragen können. Ist der Boden zu nass, breiten sich hingegen Bakterien auf den Pflanzen aus.
Ein weiteres Problem: Pflanzenschutzmittel, die gegen solch einen Befall helfen könnten, sind größtenteils verboten. Dadurch verzichten immer mehr Landwirt:innen komplett auf den Anbau von Pflanzkartoffeln.
Die steigenden Kartoffelpreise sind somit eine direkte Folge der extremen Wetterbedingungen und der restriktiven Regelungen im Pflanzenschutz.
Weil vor allem Frühkartoffeln betroffen sind, sollten Kartoffel-Fans wegen der aktuell hohen Preise jedoch nicht verzweifeln. Hambloch erwartet für Juli sinkende Preise: "Die Verbraucher können schon damit rechnen, dass es wieder günstiger wird."