Der Nikolaus legt Nüsse und Mandarinen in die geputzten Stiefel der Kinder, Mandarinen gespickt mit Nelken gehören zur duftenden Tischdeko vieler Haushalte und Abends schält man sich vor dem Fernseher noch eine Portion Vitamin C: Zur kalten Jahreszeit gehören Mandarinen und Orangen für viele zur täglichen Dosis Obst dazu.
Doch die Vorfreude auf die Zitrusfrucht könnte getrübt werden: Expert:innen befürchten, dass die Preise nach den extremen Unwettern im Süden Spaniens in die Höhe schießen werden.
Denn die Wassermassen haben nicht nur die Plantagen in Spanien schlimm zugerichtet: Nach dem Hurrikan in Florida wird dort kaum noch Orangensaft produziert und Brasilien verzeichnet äußerst schwache Ernten. Gerade hier kommen sonst jedoch etwa 80 Prozent der Orangen für Säfte her, erklärt Börsenexperte Mick Knauff gegenüber der "Bild".
Gleichzeitig haben die Fluten in Spanien Lieferketten unterbrochen und Straßen zerstört. Lkw hängen im Matsch fest und die Aufräumarbeiten dauern noch an. Ab wann die Lieferketten wieder hergestellt sind, ist noch nicht absehbar. Aktuell kommen kaum noch Zitrusfrüchte aus Valencia nach Deutschland.
Diese Umstände fasst Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie mit ernüchternden Worten zusammen: "Wir haben eine historische Krise beim Orangensaft."
Vor allem in Richtung Weihnachten könnten Zitrusfrüchte wie Orangen und Mandarinen knapp werden. Ein Großmarkt-Händler sagt gegenüber der "Bild", dass Supermärkte "am besten gar nicht mit Mandarinen und Orangen werben" sollen. Denn er geht vom Schlimmsten aus: "Knappheit zu Weihnachten mit massivsten Preiserhöhungen" könnten uns erwarten.
Die Preiserhöhungen betreffen auch Hersteller von Säften und anderen Produkten, für die Zitrusfrüchte benötigt werden. Orangensaft wird laut Heitlinger inzwischen schon für 4 Euro pro Liter angeboten, bis vor kurzem lag der Preis noch bei einem Euro pro Liter.
Um die Flaschen weiterhin füllen zu können, müssen Fruchtsaft-Hersteller improvisieren. Valensina verkleinert beispielsweise die Flaschen von einem Liter auf 750 Milliliter. Andere Anbieter mischen den Saft mit 30 Prozent Wasser und bieten das Produkt mit "30 Prozent weniger Zucker" an.