Lang unangefochten war Pils das liebste Bier der Deutschen. Doch jetzt droht Konkurrenz: Helles wird immer beliebter und schließt rasant auf. Trotzdem zieht sich ein Konzern aus dem Kampf um das Trendgetränk zurück.
Der nordrhein-westfälische Bierhersteller Krombacher macht Schluss mit dem Hellen. Der Konzern geht einen drastischen Schritt und kickt sein Helles "EINS" aus dem Sortiment.
Unter dem Motto "EINS für alle – alle für EINS!" hatte Krombacher das Bier erst im März 2023 gelauncht und alles war auf Erfolgskurs: ein helles Bier in knalliger Aufmachung mit klarer Zielgruppe – jungen Menschen. Um dies zu verstärken, lud Krombacher im Sommer 2023 zur "EINS Wohnzimmer Party" mit exklusiver Performance des Rappers Ski Aggu. Schnell wird klar: Der Name "EINS" soll im Kopf bleiben.
Dabei startete die Kampagne rund um das Getränk noch vor der Markteinführung mit einem Skandal. Der Name ist identisch mit dem Pils "EINS" der kleineren Craftbrauerei Fleuther und auch der Slogan war mit "EINS für dich – EINS für mich" erstaunlich nah an dem vom Pils. Schließlich wurde der Rechtsstreit beigelegt, da sich die Craftbrauerei nicht die Markenrechte für ihr "EINS" gesichert hatte. Ein bitterer Beigeschmack bleibt – und das nicht vom Bier.
Angestoßen wird jetzt nicht mehr. Die alljährliche Sortimentsüberprüfung habe dazu geführt, die Marke ab sofort nicht mehr anzubieten. Weitere Hintergründe für das Aus des Bieres lieferte Krombacher nicht.
Genauso holprig wie der Launch des Hellen startete, so holprig endet es nun: Das helle EINS-Aus kommt wenig überraschend. Trotz des generell stark ansteigenden Marktanteils von hellem Bier in Deutschland konnte sich die Krombachersche Eigenkreation nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen. EINS Hell schaffte es nicht einmal unter die 25 beliebtesten Hellen der Deutschen.
Bevor vom Hellen gesprochen werden kann, muss erstmal festgestellt werden: Pils ist weiterhin das klar beliebteste Bier der Deutschen – und das bereits seit den 1960ern. Auf dem zweiten Platz folgt das Weizenbier, knapp auf dem dritten holt das helle Bier in rasanter Geschwindigkeit auf. Ein klarer Trendwechsel ist zu erkennen.
Aber wie kommt es dazu? Wie kann es sein, dass die sonst so von der Gewohnheit getriebenen Deutschen ein neues Bier zunehmend präferieren? Die Antwort ist die junge Generation, die mit dem über 100 Jahre alten Getränk zunehmend liebäugelt und ihm so einen jüngeren Vibe verpasst!
Während der Alkoholgehalt und auch die Farbgebung von Pils und Hellem ziemlich gleich ist, liegt der Unterschied vor allem im Geschmack: Pils schmeckt bitter und gehopft, Helles eher süffig-mild und erfrischend. Das perfekte Sommergetränk also.