Die Anbieter veganer Alternativen für Fleischprodukte überbieten sich an Neukreationen und eine Umweltschutzkampagne jagt mittlerweile die nächste. Der Drang nach Nachhaltigkeit macht auch vor den Supermärkten keinen Halt.
Das Thema beschäftigt auch den Discounter Lidl. Seine Antwort ist eine drastische Umstellung des Sortiments im Sinne der Umwelt.
Seit 2024 schon arbeitet der Konzern mit dem WWF zusammen. Die Umweltorganisation soll mit ihm gemeinsam an einer Nachhaltigkeitsstrategie arbeiten. Damit einhergehen sollen auch Veränderungen im Sortiment.
Das schreibt Lidl über die anstehenden Veränderungen auf seiner Website:
Dafür haben sie einen ersten Plan vorgestellt. Und der hat es in sich: Bis 2050 soll das Sortiment nach der sogenannten "Planetary Health Diet" ausgerichtet werden. Diese Ernährungsweise soll gesund sein und der Umwelt möglichst wenig Schaden hinzufügen.
Im Bereich von Gesamtgetreide-Produkten sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre der Anteil von Vollkorn auf 20 Prozent erhöht werden. "In allen relevanten Produktkategorien soll es mindestens eine Vollkornalternative geben", so der Konzern.
Orientiert wird sich bei den neuen Zielsetzungen des Discounters an der "Planetary Health Diet". Diese soll für eine ausgewogene Ernährung sorgen: gesund für den eigenen Körper und gleichzeitig gut für die Umwelt.
Sie wurde 2019 von weltweit führenden Wissenschaftler:innen erstellt und soll eine globale Ernährungsumstellung ermöglichen. Der gemeinsame Plan: dafür sorgen, dass sich innerhalb der Grenzen des Planeten gesund ernährt wird.
Die Nahrungsmittelzufuhr soll strikt aufgeteilt sein. Die größten Anteile machen dabei Gemüse (23 Prozent), Milchprodukte (19 Prozent), Vollkornprodukte (17 Prozent) und wenig überraschend Obst (15 Prozent) aus.
Wie aber schneidet Lidl aktuell in puncto Nachhaltigkeit ab? Erst kürzlich erschien die jährliche Nachhaltigkeits-Studie im Auftrag des Umweltbundesamts, die acht der größten Lebensmitteleinzelhändler genau unter die Lupe nimmt.
Das Ergebnis: trotz Fortschritte gibt es "große Lücken" in der Nachhaltigkeitsstrategie bei jedem Lebensmitteleinzelhandel. Neben Lidl wurde auch Aldi, Edeka, Kaufland, Netto Markendiscount, Penny und Rewe bewertet.
Erst letztes Jahr hatte Lidl eine Proteinstrategie gestartet, die dafür sorgen soll, dass 20 Prozent des gesamten Protein-Sortiments aus pflanzlichen Quellen stammen soll.
Der Konzern lässt verlauten:
Im Rahmen der Proteinstrategie hatten sie die veganen Alternativen der Eigenmarke "Vemondo" den tierischen Produkten preislich angepasst.
Der Ansatz, das Sortiment an nachhaltigen Ernährungsprinzipien, klingt vielversprechend. Ob sie bis 2050 das tatsächlich umsetzen werden oder es doch nur ein Marketingmanöver ist? Nicht ganz unerheblich wird dabei wohl auch die Reaktion der Kund:innen auf die anstehenden Veränderungen sein: Das nachhaltigste Produkt bringt dem Konzern nichts, wenn es nicht verkauft wird.