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Supermarkt: Edeka wehrt sich gegen AfD-Behauptung über Payback-Werbung

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Der Lebensmittelhändler Edeka sorgt gerade mit einer Werbekampagne für Aufsehen.Bild: Michael Gstettenbauer / imago images
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Wirbel um Edeka-Werbung – Supermarkt wehrt sich gegen AfD-Behauptung

17.01.2025, 14:08
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Es war im August vergangenen Jahres, als Edeka indirekt dazu aufrief, nicht die AfD zu wählen. Wenige Tage vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen schaltete der Handelsriese in den beiden Zeitungen "Die Zeit" und "Frankfurter Allgemeine Zeitung" eine große Anzeige mit der Überschrift "Warum bei Edeka blau nicht zur Wahl steht".

Blau ist bekanntermaßen die Parteifarbe der Alternative für Deutschland (AfD). In der Anzeige von Edeka waren unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten abgebildet, die die gesamte Farbpalette abdecken. Einzig die Farbe Blau war nicht vertreten.

29.08.2024, Berlin: Eine ganze Seite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist mit der Edeka Anzeige "Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht." bedruckt. (zu "Edeka rät von Wahl der AfD ...
Diese Anzeige von Edeka löste eine kontroverse Debatte aus.Bild: dpa / Hans-Thomas Frisch

"Die Evolution hat uns gelehrt: Blau ist keine gute Wahl", hieß es in der Anzeige. Blaue Lebensmittel seien ein Warnhinweis der Natur, dass etwas unverträglich sein könnte.

Anti-AfD-Werbung von Edeka schlug hohe Wellen

Anschließend stellte Edeka einen Bezug zu den bevorstehenden Landtagswahlen her: "Nicht nur bei Obst und Gemüse ist blau der natürliche Feind gesunder Vielfalt. In Deutschland sind 'die Blauen' schon heute die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft."

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Die Anzeige sorgte für gemischte Reaktionen. Von Seiten der AfD gab es natürlich massive Kritik. Aber auch mehrere Inhaber:innen von Edeka-Märkten sprachen sich auf Social Media gegen eine politische Positionierung des Konzerns aus.

Später ruderte die Edeka-Spitze zurück. Die Zentrale habe es entschieden und umgesetzt, erklärte der Vorstandsvorsitzende Markus Mosa gegenüber der "Lebensmittel Zeitung". Ziel sei es gewesen, eine gesellschaftliche Diskussion anzuregen. Er fügte hinzu: "Es tut uns leid, wenn das anders aufgenommen wurde."

Edeka: Neue Werbekampagne sorgt für Aufsehen

Die ganze Diskussion liegt nun mehrere Monate zurück. Man könnte meinen, es sei Gras über die Sache gewachsen. Aber nach dem Start einer neuen Werbekampagne sorgt der Handelsriese wieder für Aufsehen.

In unterschiedlichen Social-Media-Werbeclips waren in den vergangenen Wochen immer wieder kleine, hellblaue Bälle zu sehen – eine Anspielung auf die Einführung von Payback-Punkten in vielen Edeka-Filialen. Eine politische Botschaft ist darin nicht zu erkennen.

Der Blauton erinnert allerdings stark an die Parteifarbe der AfD. Und das ist wohl auch einigen Anhänger:innen aufgefallen. Schaut man beispielsweise in die Kommentarspalte unter den Werbevideos auf Instagram, sieht man sehr viele blaue Herzen, teilweise in Kombination mit Deutschland-Flaggen.

Sogar Weidel versucht die Werbekampagne für sich zu nutzen

Dazwischen finden sich Kommentare wie: "Danke Edeka, dass ihr jetzt zu uns ins Team blau gekommen seid!" oder "Blau zur richtigen Zeit gewählt. Ich komm wieder bei euch einkaufen. AfD + Edeka auf die 1."

Sogar die AfD-Parteivorsitzende und Kanzlerkandidatin Alice Weidel versuchte die neue Werbekampagne von Edeka für sich zu vereinnahmen. In einer Rede auf dem Bundesparteitag in Riesa vergangene Woche behauptete sie in Bezug auf einen Edeka-Werbespot: "Leuchtend blaue AfD-Kugeln überfluten die Supermärkte".

Tatsächlich gibt es einen Werbespot, in dem ein Edeka-Supermarkt von hellblauen Bällen überflutet wird. Allerdings hat das nichts mit der AfD zu tun, sondern mit der Einführung des Bonusprogramms Payback.

Unternehmen distanziert sich von Vereinnahmung durch AfD

Das hat Edeka nun auch noch einmal gegenüber watson klargestellt: Der Edeka-Verbund sei seit Anfang Januar Partner des marktführenden Bonusprogramms Payback mit 31 Millionen aktiven Nutzer:innen. Diesen Wiedererkennungswert mache sich die zugehörige Werbekampagne zunutze und bediene sich visuell an der Markenfarbe Paybacks.

"Uns ist bewusst, dass Farben symbolisch interpretiert werden können", erklärt Edeka weiter gegenüber watson. In der aktuellen Payback-Kampagne verwende man die blauen Elemente aber ausschließlich, weil das die Kernmarkenfarbe von Payback sei. "Die Farbwahl ist damit rein gestalterisch und steht bei dieser Kampagne in keinem Zusammenhang mit politischen Themen."

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